Tangspiegel — Malerische Dekorierung
Eine Übertragung ganzer Malereien
auf das Flachrelief der Spiegel kam in
dem Mittelalter auf(Abb. 278). Auch
begann man in der Tangzeit, wahr-
scheinlich unter westlichem Einfluß,
Spiegel mit angegossenen Handgriffen
herzustellen. Unter den Sungherrschern
wurde die Mode beliebter, um in der
Mingzeit wieder ganz abzukommen. Es
sind mir so kleine Ausführungen mit
Handgriff bekannt geworden, daß sie
weniger zum häuslichen Gebrauch als
zum Taschenspiegel oder als Zierstück
gedient haben dürften.
Sehr beliebt ist die Benutzung eines
liegenden Einhorns in Vollplastik, mit
einem sattelartigen Aufsatz auf dem
Rücken als Träger kleiner Spiegel
(Abb. 280).
In der reichen Reliefbehandlung, in
der eleganten Führung der Linien und in
der Vollendung des Gusses bilden die Tang-
spiegel einen Höhepunkt dieses Zweiges
der Bronzetechnik. Ganz anders geartet
als die antiken Kultgefäße, sind sie in
ihrem besonderen und eigenartigen Stile
Abb. 278 Runder Spiegel
Figuren in Landschaft nach Malerei, Bronze in Flachrelief, in Sammlung
Komter, Amsterdam, Mittelalter
(Originalaufnahme)
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Abb.277 DBruchstück eines chinesischen Spiegels
(13 em breit), mit gebuehtetem Randwulst und Mittel-
knopf; Inschrift bezieht sich auf eine Unterredung
zwischen Konfuzius, dessen Bild im Relief gegossen
ist, und Yeng Hui, seinem Lieblingsschüler, der wahr-
scheinlich auf denı abgebrochenen Teil dargestellt
war :links neben der Figur eine alttürkische Inschrift
nachträglich eingraviert, die besagt: „Spiegel des
Kend Aruk Beg“; gefunden im Dorfe Patiechina, Sibi-
rien, gleicher Spiegel abgebildet im Kinchiso, Abt.
Kinso, Buch VI, zugeschrieben Tangzeit, 618— 960
(Aus: Martin, Sibirica, 1897)
künstlerisch zu bewun-
dern, wenn auch den
Weihgefäßen an Monu-
mentalität und edler
Würde nicht gleichzu-
stellen. Die späteren
Jahrhunderte haben
trotz einer oft größeren
Raffiniertheit in der
Technik niemals etwas
Schöneres hervorge-
bracht, kaum Gleich-
wertiges geschaffen, aber
immer das Alte kopiert.
‚Alte Spiegel sind
meist verwittert oder
von Rost überwuchert
und nur selten mit
schöner Patina ver-
sehen. Besser erhalten
sind die mit einer Sil-
berschicht überzogenen
mit flachem Rand und Knopf in der Mitte,