Full text: Die Baukunst. Das Kunstgewerbe: Bronze, Töpferei, Steinarbeiten, Buch- und Kunstdruck, Stoffe, Lack- und Holzarbeiten, Glas, Glasschmelzen, Horn, Schildpatt, Bernstein und Elfenbein (Band 2)

  
Pagodenrelief — Figuren — Kultgeräte 173 
  
Abb. 286 Vier Kolossalfiguren, etwa 2,6 m hoch, aus Gußeisen, im Garten des Tempels zu Tengfonghien 
datiert: 1213 
(Aus: Chavannes, Mission archeologique dans la Chine septentrionale) 
mit der angewendeten Technik und dem Material in so großem Widerspruch, daß 
eine derartige Ersatzannahme wohl berechtigt erscheint. 
Eine anmutige Darstellung zeigt Buddha als Kind (Abb. 287). Die alten 
Schriften erzählen, daß Buddha, als er aus der rechten Seite seiner Mutter Maja 
geboren ward, sofort in eine Lotosblume von sieben Schritt Umfang stieg. Mit der 
rechten Hand wies er gen Himmel, mit der linken zur Erde und rief aus: „Ich bin 
der Einzige auf der Welt, Himmel und Erde.“ Am achten Tage des vierten 
Monats hatte er ein warmes Bad und deshalb gießt man an diesem Festtage Wasser 
über ein Buddhabild. 
Mit dem Buddhismus kam die Sitte, Räucheropfer an Stelle von Fleisch- und 
Kornopfern darzubringen. Auf breiten Tischen wurden mit Sand gefüllte Räucher- 
kessel aufgestellt, in denen wohlriechendes Räucherwerk verbrannt wurde. Eigene 
Formen hat der Buddhismus für diese Zwecke nicht ge- 
schaffen, sondern die antiken Bronzekessel des archaistischen 
Stiles den neuen Zwecken angepaßt. Dagegen kamen 
neue Kultgeräte auf, wie Priesterzepter 
(Bd.I, Abb.136), 
klene Hand- 
glocken(Abb. 
288) , kleine 
Stupas u. a, 
für die de 
indische Aus- 
führung maß- 
gebend wurde. 
Hierher ge- 
hören auch die 
klenen Räu- 
cheroesahß., 
die an langem, Abb.288 Glocke aus Metall 
; Die mit buddhistischen Darstel- 
geradem Stiele lungen, angeblich bei der 
   
Abb. 287 Buddha als Kind auf Himmel und Erde 
zeigend, in Schale, gebraucht zum UÜbergießen mit 
Wasser am Feste zur Erinnerung an Buddhas Bad in der Hand ge- Geburt des Prinzen Shotoku 
am achten Tage des vierten Monats, Bronze, 47 em (572-621) vom Himmel ge- 
hoch, im Todaijitempel, Nara, Stil Ende 7. Jahrhundert tragen wurden. fallen, indischer Stil 
(Aus: Tajima, Selected relies of Japanese art, . ‘7 (Aus: Chihaya, Yamato no 
Heft XII) Die abgebildeten hikari) 
 
	        
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