Tangstil — Flächenfüllung — Ovale Schalen 185
* Altar die Füllung der Fläche als Gewohn-
Veh heitsgesetz im Kunstgewerbe maß-
gebend geblieben war, und nur inner-
halb dieses alten Dekorationsstiles
die lebendige Durcharbeitung der ein-
zelnen Elemente angestrebt wurde.
Was ursprünglich aus Not geschaffen
war und auf den Steinreliefs der Han-
zeit der Vollendung des damaligen
Könnens entsprach, wurde jetzt als
ästhetische Tradition weitergepflegt,
nur innerhalb der unvollkommenen
Auffassung wurde eine künstlerische
Vollendung in der Durchführung ein-
zelner Momente erreicht. Die Deko-
rationsstile entsprechen den gleich-
zeitigen Verzierungen auf Räucher-
gefäßen, Spiegeln, Holz- und Lack-
arbeiten und Stoffen. Es war eine ty-
pische Dekorationsmode der Tangzeit.
Ebenfalls ganz unjapanisch ist
die Form einer in Japan aufbewahrten
Kanne (Abb. 313) mit langem Aus-
geuß und hohem Hals; aus späterer
Zeit wurde mir kein ähnliches Stück
® 9 bekannt.
ze Gewisse ovale Schalen-
formen des 8. Jahrhunderts (Abb.
314, c,d) mit ausgebuchtetem Rand
und Boden sind im späteren China
ungewöhnlich, aber in verschiedenen ;
_ Abb. 318 Räuchergefäß in Kugelform, durehbrochen
in hellenistisehen Pflanzenmotiven, im Kais. Schatzhause
Shosoin, Nara. a Deckel, b Unterteile und Innenbügel,
Kupfer, 8. Jahrhundert
(Aus: Toyei Shuko, Bd. III)
Text s. 8. 186
Ländern Asiens üblich. Eine fast gleich-
artig geformte Schale !) aus Silber mit
getriebenen Figuren, an deren Ausfüh-
rung die Arbeit als persisch unter den
Sassanidenherrschern, aus der Zeit des
3. bis 7. Jahrhunderts, erkannt wird,
ist bekannt und ebenso ein großer
1) Im Czartoryski-Museum in Krakau.
Ausgestellt in der Ausstellung von Meister-
werken wmohammedanischer Kunst in
München, 1910, Raum 16. — Smirnow,
-_ a Orientalische Silberarbeiten, Atlas von
Abb. 319 Räuchergefäß in Kugelform, durchbrochen in Silber- und Goldgeräten orientalischen
hellenistischen Pflanzenmotiven und graviert, im Kais. Ursprungs , vorwiegend solcher, welche
Schatzhause Shosoin, Nara, Silber, 8. Jahrhundert innerhalb Rußlands gefunden worden sind.
Aus: T i Shuko, Bd. II
ee St. Petersburg, 1909. Tafel 41, 42, 44, 45.