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186 Bronze — Westliche Einflüsse
Holztrog, mit doppelter Längsbuchtung am Rand, zum Kneten des Teiges und
gleichgeformte kleinere Holzmulden zum Auftragen von Fischen und dergleichen
von den Ostjaken in Sibirien.!) Es ist daher anzunehmen, daß diese ovale
Schalenform in einer gewissen Zeit in weiten Gebieten Asiens, von West bis Ost,
im Gebrauch war.
Der Tangzeit charakteristisch sind Schalen (Abb. 314, a, b) und Kummen
(Abb. 315) mit gebuchtetem Rande, die chinesischen Ursprungs sind, doch erst
unter dem Geschmack des westlichen Stiles, der die alten Traditionen veränderte,
entstehen konnten. Das gleiche gilt für Gefäße, deren Gravierungen (Abb. 316) vor-
wiegend Pflanzenornamente in runden Mustern in Art von Stoffen aufweisen.
Die Wanderung griechischer Symbole und Dekorationsmotive mit den bud-
dhistischen Mönchen vom Westen nach China und desgleichen ihre chinesisch-
nationale Umgestaltung, haben wir sowohl an Steinskulpturen aus dem 5. Jahr-
hundert in Shansi (Bd. I, Abb. 87, 88, S. 128), als auch auf durchbrochenen Gold-
leisten am Tamamushi-Altar in Japan aus der Suikozeit (593—628) kennen ge-
lernt (Bd. I, Abb. 114). Diese an
den Kult gebundenen helle-
nistischen Motive sind
selbständig von den Chinesen ver-
arbeitet und ihrem Motivenschatz
für alle Zeiten eingereiht worden.
Im Laufe der Jahrhunderte hat
eine immer stärkere national-
dekorative Ausführung _statt-
sefunden, so daß die einst kon-
struktiv geschaffenen westlichen
Pflanzenranken zu rein dekora-
tiven asiatischen Füllornamenten
umgestaltet wurden.
Diesem Stile entsprechen der
durchbrochen gearbeitete Deckel
einer Schale (Abb. 317) und die
durchbrochenen Kugeln?) für Weih-
rauch (Abb. 318, 319). Die geometri-
schenOrnamentesowiediePflanzen-
1) Martin, Sibirica, Stockholm
1897, Taf. 8.
2) Migeon, Les arts plastiques
et industriels. Manuel d’Art Musul-
mann, Bd. Il, Paris 1907. Abb. 160
zeigt ein ganz ähnliches rundes
Räuchergefäß aus dem Jahre 127],
nur mit arabischen Schriftzeichen
und Ornamenten. — Braun, Einige
Neuerwerbungen des Kaiser -Franz-
Josef-Museums zu Troppau im Jahre
1909, Cicerone II, 18. Abb. 7 zeigt
eine venezianische silbertauschierte
Räucherkugel aus Messing mit ara-
Abb. 320 Kranich aus Bronze auf weißem Marmorsockel bischem Ornament aus dem 15. Jahr-
vor der Taihe-Halle im Kaiserpalast zu Peking, 18. oder hundert. — Die Form der Räucher-
19. Jahrhundert . “= x :
(Aus: Ogawa, The imperial eity of Peking, Taf. 24) kugel ist über weite Teile der Welt
Text s. 8. 188 verbreitet.