Full text: Die Baukunst. Das Kunstgewerbe: Bronze, Töpferei, Steinarbeiten, Buch- und Kunstdruck, Stoffe, Lack- und Holzarbeiten, Glas, Glasschmelzen, Horn, Schildpatt, Bernstein und Elfenbein (Band 2)

Hellenistische Ornamentik — Bronzefiguren 
muster (Abb. 319) mit gravierten 
Blättern und Blüten muten euro- 
päisch an und erinnern an Arbeiten 
des Barock. Eine genauere Unter- 
suchung zeigt aber, daß einige rein 
chinesische Ausgestaltungen be- 
stehen. 
Die mühselige Kleinarbeit, 
die korrekte Konstruktion des 
Musters und die reiche, aber doch 
kleinliche Dekorierung entspricht 
wenig der chinesischen Art in der 
frühen Zeit und läßt ein Import- 
stück oder die Anfertigung durch 
fremde Handwerker vermuten. 
Auch sind derartig zierliche und 
überladene Arbeiten in den folgen- 
den Jahrhunderten unbekannt. 
Erst in der Mingzeit griff man 
auf die Art der Tangzeit zurück, 
ohne ihre Vollendung in der Rein- 
heit der Zeichnung zu erreichen. 
  
  
Abb. 321 1 
sockel vor der Taihe-Halle im Kaiserpalast zu Peking 
18. oder 19. Jahrhundert 5 
(Aus: Ogawa, The imperial eity of Peking, Taf. 25) 
Text s. 8. 188 
Sehildkröte aus Bronze auf weißem Marmor- 
Die prächtige Ornamentik atmet den malerischen Geist westasiatischer Dekoration. 
Wenn diese Stücke nicht im kaiserlichen Schatzhause zu Nara aufbewahrt wären, 
würden sie eher für eine französische Ziselierarbeit des 18. Jahrhunderts gehalten 
werden, als für um tausend Jahre ältere Meisterstücke Chinas. 
Architekturbronzen 
Steinskulpturen von Men- 
schen und Tieren im Freien 
aufzustellen, war in der Hanzeit 
aufgekommen (Bd. I, 8. 75), aber 
nur eine Löwenfigur (Abb. 89) hat 
die Jahrtausende überlebt. Alle 
anderen Bildhauerarbeiten sind 
verschollen. Ähnlich ist es den 
freistehenden Bronzefiguren er- 
gangen, nur hat nicht die Natur, 
sondern Menschenhand sie durch 
Einschmelzen zerstört. Die alte 
Sitte, Bronzen zum Schmuck und 
als Symbol in den Palästen und 
Tempeln aufzubewahren, hat zwar 
niemals aufgehört, aber auch alle 
kleinen Tempelbronzen aus der Zeit 
vor dem 6. Jahrhundert (Abb. 285) 
sind verloren. Alle größeren Bron- 
zen, die nicht durch Vergraben in 
der Erde oder Versenken im Wasser 
in den Revolutions- und Kriegs- 
  
  
Abb. 322 Sitzender Löwe mit Kugel aus Bronze, auf 
weißem Marmorsockel, in den Ruinen des Kaiserlichen 
Sommerpalastes Yuanming-yuan bei Peking, 18. od. 19.Jahrh 
(Originalaufnahme Franke, Hamburg, 1895) 
Text s. $. 188 
  
 
	        
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