909 Bronze — Waffen
so unterschied sich das Torsionsgeschütz Roms von dem Bogengeschütz
stand,
Ostasiens.
Als Schutzwaffen wurden Schilder verschiedener Art geführt. Auf den
Hanreliefs (Abb. 328, d, e) sehen. wir einen kleinen, leicht gewölbten Schild mit ver-
stärkter Mittelrippe und eckiger oder gebuchteter Fläche. In der klassischen Lite-
ratur werden auch Stehschilder erwähnt, die oben spitz, unten breit und so groß
waren, daß sie die Person decken konnten. Eine künstlerische Ausschmückung scheint
nicht stattgefunden zu haben. In moderner Zeit kommen runde Schilder aus Fasern
geflochten mit aufgemaltem Fratzenkopf vor.
Panzer werden schon sehr früh angewendet, aber auf keinem der Steinreliefs
ist ein solcher im einzelnen erkennbar. Die Bildhauerarbeiten (Bd. I, Abb. 99) aus
späterer Zeit zeigen uns einen Lederkoller mit aufgenähten Schutzplättchen, aber
in Japan sind auch eiserne Panzer!) gefunden worden, die nach chinesischem Vor-
bilde geschmiedet sein können. Am meisten werden, wie im alten Japan, gepolsterte
Stoffpanzer in Übung gewesen sein. Da ein Nahkampf verhältnismäßig selten statt-
fand, so konnte der Panzer nicht die Bedeutung wie in Europa erlangen. Von
Bronzepanzern fehlt jede Kunde.
Helme werden in den klassischen Schriften genannt, aber wir besitzen keine Ab-
bildungen. Auf den Steinreliefs werden die Krieger stets mit Kappen, wahrscheinlich
aus Leder, dargestellt, und die Mandarine und Könige mit hohen Stofikappen (Abb. 342).
Wir können annehmen, daß die in Japan gefundenen Formen auch in China üblich ge-
wesen sind. Mit schmalen Kupfer- oder später mit Eisenstreifen wurde die Lederkappe
geschützt und dann später eine runde Form aus Eisenstreifen zusammengeschmiedet.
Die antike Form war im wesentlichen rund.?) Noch zur Mingzeit waren die Helme
(Abb.114) der Kopfform angepaßte Kappen mitlangherabhängendem Nackenschutz, der
über die Ohren seitlich herüberreichte, als Schmuck waren Haarbüschel oder ähnliches
aufgesetzt. Einespitze Form (A bb.356) ist aus dem alten China nicht bekannt geworden.
) Eine ganz besondere Sorgfalt wurde von altersher aufdie Ausstattungder Wagen
) gelegt. Fürsten und hohe Beamte bewegten sich stets in Krieg und Frieden in Wagen
der verschiedensten Art auf zwei Rädern (Abb. 334), wie bei den Wagen Ägyptens
und Indiens, Griechenlands und Roms. Es würde über den Rahmen dieser Arbeit
hinausgehen, wenn ich die verschiedenen Arten der Staatswagen, Reise-, Arbeits- und
Kriegswagen aufzählen wollte.®2) Die chinesischen Schriften enthalten ganze Hefte
mit zahlreichen Illustrationen (z. B. Große Enzyklopädie) von Staatswagen, aus
denen die höfischen Abzeichen und Abweichungen für jeden Rang ersichtlich sind.
Wie Tracht, Kappe, Farbe des Kleides genau geregelt war, so auch die Gestaltung
des Wagens. Nach den alten Annalen ) sollen ursprünglich nur zwei Pferde
vorgespannt worden sein, dann kam ein drittes hinzu und schließlich ein viertes.
In der Chouzeit ist das Viergespann das Gefährt der Beamten. In der Hanzeit
hat der Kaiser sogar sechs Pferde eingespannt. Die Wagen waren aus Leder, Holz
oder Metall. Eine künstlerische Bildverzierung wie bei den Griechen fand nicht statt.
1) Münsterberg, Japanische Kunstgeschichte, Bd. I, Abb. 59—61, vgl. auch Tonfigur,
Abb. 60, Buddhistische Figur, Abb. 61.
2) Abbildung von spitzem Lederhelm neben vielen runden Kappen bei Tonfiguren
in Japan, bei Münsterberg: Japanische Kunstgeschichte, Bd. II, Fig. 74.
3) Laufer, Zur kulturhistorischen Stellung der chinesischen Provinz Shansi. Anthropos,
1910, I, S.200. Die Ausbreitung des Wagens fällt mit der des Pfluges zusammen und
hat sich von einem Mittelpunkte aus verbreitet. Australien, Afrika mit Ausnahme von
Agypten und alle insularen Gebiete kennen weder Rad noch Wagen, noch auch den
Pflug. Der chinesische Wagen repräsentiert den Typus des Nomadenkarrens in Form
eines Brettes auf Achse mit zwei Rädern, auf das das Rundzelt gestellt ist.
*) Plath, Das Kriegswesen der alten Chinesen, $. 312.
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