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9 Bronze — Waffen
haube und die zierlichen Metallblättchen, die so gar nichts Kriegerisches haben!
Vielleicht ist dieser Schmuck der letzte Ausklang einer uralten Sitte. In den Gräbern
der Skythenkönige in Südrußland sind Totenkronen gefunden worden,!) die
aus ganz ähnlichen Blättern und Früchten aus dünnem Metallblech zusammen-
gesetzt sind.
DieLanzen und Hellebarden haben, dem eleganten Linienflusse der Tang-
zeit folgend, eine mehr malerische Ausgestaltung (Abb. 547) erfahren. Zahlreiche
Formen sind in Museen gesammelt, aber das Streben nach einem künstlerischen
Schmuck ist nicht zu beobachten. Für Gebrauchswafien im Kampf waren die
Formen geschaffen und selbst die Parade- und Luxusstücke weisen glatte Metall-
flächen, oft in reicher Ausführung, auf,
Kanonen wurden seit der Monsolenzeit in mittlerer Größe in Bronze
und Eisen gegossen und erhielten durch die Jesuiten europäische Ausgestaltung.
Gewehre zum Tragen und zur Armierung der Wälle sind in verschiedenen
Schweren hergestellt worden, aber für sie wurde keine Verzierung eigener Art
ersonnen.
Auch die uralten Bogen und Pfeile besitzen keine künstlerische Aus-
gestaltung, wie in Japan in der Tokugawazeit. Sie waren wie Armbrust
und Lanze die in Massen hergestellten Waffen der Söldnerheere.
Der nüchterne Nützlichkeitssinn europäischer Technik dürfte bald allen
traditionellen Schmuck verdrängen und auch die chinesischen Waffen den inter-
nationalen Sitten anpassen.
1) Reinach, Tolstoi und Kondakof, Antiquites de la Russie meridionale, Paris 1891,
Fig, 49—51.