Messermünzen — Cash — Wangmang — Medaillen 917
schen Zeit unverändert beibehalten (Abb. 363). In den ersten tausend Jahren gaben
die Schriftzeichen nur den Wert an, während seit 618 die Kaisernamen und selten
bei größeren Stücken auf der Rückseite der Wert mitgegossen wurde. Etwa tausend
Jahre später begann man auf der Rückseite die Münzstätte oder die Provinz der Aus-
sabestelle anzugeben.
Eine Abweichung = 7
von dieser Form ist
nur einmal innerhalb
zweitausend Jahren
versucht, durch
Wangmang, der den
Hankaiser Pingti
vergiftet und als
Usurpator die Herr-
schaft im Jahre .9
an sich gerissen Abb. 363 Münzen, Cash, heute in Kurs, alle von gleichem Wert, Bronze
hatte. Er ließ eine (Aus: Hesse-Wartegg, Shantung und Deutsch-China)
kleine Messermünze
(Abb. 364) herstellen, die eine Verbindung des runden Cash mit viereckigem Loch und
der antiken Messerklinge darstellt. Der Guß ist dick, und bei einigen hohen Werten
sind neben dem viereckigen Loch Schriftzeichen in Gold eingelegt. Auch die ver-
stümmelten Spatenmünzen wurden damals neu gegossen. Aber, die Ermordung des
Herrschers nach 14 Jahren beendete die Herstellung dieser antiken Münzen.
Am Handelsmarkt sind Fälschungen aller Sorten zahlreich verbreitet.
Die Inschriften auf den alten Münzen sind oft schwer zu entziffern. Sie weisen
keinerlei künstlerische Eigenarten gegenüber anderen Schriftzeichen auf. Die ge-
ringen geometrischen Ornamente sind dem Stile der Glocken aus vorchristlicher Zeit
entsprechend, dagegen wird ein Überziehen der Fläche mit Schmuck sowie die
Ornamentik der Kultgefäße aus Bronze vermieden.
Immer wieder sehen wir, wie der konservative Geist Chinas die einmal ein-
geführte Sitte in Material, Form und Verzierung beibehält, und der Forscher noch
nach Jahrtausenden Anklänge an das
urzeitliche Vorbild erkennen kann. So
bewahrt das heutige „Cash“ die Er-
innerung an den runden Abschlußring
der einstigen Messermünze von vor
2500 Jahren. Da auf den eingeführten
Bronzegeräten keine oder 'nur geringe
Linearornamente vorhanden waren, SO
Abb. 364 Messermünze mit viereckigem Loch, Bronze, wurden auch die ältesten Münzen glatt
dicker Guß, */s natürlicher Größe, Schrift auf Klinge . % ö ne
vertieft, Zeichen auf Griff in Goldrelief, Sammlung oder mit wenigen Spiralen und Linien
Knuth, Tsinanfu. N.unı 9—23 n. Chr. versehen, aber keine Verzierung von
(Originalaufnahme) & -
den gleichzeitigen Bronzen oder Töpfe-
reien übertragen, Als es notwendig
wurde, Unterscheidungen nach Wert, Zeit und Ort anzugecen, genügten sachliche
Buchstabeninschriften. Einen eigentlichen künstlerischen Münzenstil gibt es daher
nicht.
Canz anders wurden Medaillen und Amulette ausgestaltet. Dieselben kamen
wohl erst in nachchristlicher Zeit auf, und die zahlreich am Markt befindlichen
Stücke dürften erst dem letzten Jahrtausend angehören. Sie sind durchgehends
reich verziert. Taoistische und buddhistische Symbole, Drachen, Tiere und
Gegenstände verschiedenster Art, sind bald in Relief, bald in durchbrochener