924 Töpferei — Prä-Hanzeit
Prä-Hanzeit
Vorchristliche Zeit bis 206 n. Chr.
Die Herstellung von chinesischen Töpfereien läßt sich literar isch bis in
die halbmythische Zeit verfolgen; schon im 12. Jahrhundert v. Chr. wird ein kaiser-
licher Abkömmling zum Direktor einer Töpferei ernannt, aber nichts erfahren wir
über Technik und Verzierungen. Über den Stil der Töpferkunst in der prähistori-
schen Zeit fehlen alle
genaueren Angaben.
Sicher haben die Dich-
ter der epischen und Iyri-
schen Verse neben ihren
Waffen und Bronze-
gefäßen auch aus Ton
geformte Geräte ge-
kannt. Viele Worte in
der alten Literatur),
z. B. die Radikalen fou
für gebrannte Töpferei
und wa für irdenes Ge-
schirr, kommen bei der
Schreibung für Vasen
und Gefäße sehr früh
vor. Auch werden
Kochgeschirre, Kum-
men, Schüsseln, Wein-
gefäße der verschie-
densten Art, eiförmige
Vasen, tönerne Närge
und mit Fell bespannte
Musiktrommeln er-
wähnt. Noch ist keine
ch Originalarbeit aus der
Abb. 365 Gefäße aus gebranntem Ton, Handarbeit. a, b Krüze. frühen Zeit nachgewie-
c Kanne. d Schale auf hohem Fuß. e Eingebranntes Zeichen für er Vielleicht
Chi, Fürstentum in Shantung. Prä-Hanzeit, vor 220 v. Chr. sen WOTden. 1elleicht
(Aus:%Laufer, Chinese pottery of the Handynasty) werden Ausgrabungen
reiche Schätze bringen,
so daß wir, wie in Europa, aus der Form der Töpfereien die Urgeschichte der Bevölke-
rung kennen lernen ; aber vorläufig ist nur sehr wenig bekannt geworden. Die früheren
Autoren schreiben, daß die Kultgefäße der ältesten Zeit glatt, also ohne Verzierung
waren, jedoch die Formensprache wird sicher reichhaltig und eigenartig gewesen sein.
Laufer hat aus alten Gräbern in der Provinz Shantung einige wenige Töpfereien
(Abb. 365) veröffentlicht, die er nach dem Fundorte, der Technik und den eingravierten
Schriften der Chouzeit (1122—249 v. Chr.) zuschreibt. Diese Gefäße zeigen bereits
so komplizierte Formen, daß eine lange Periode der Vorarbeit bestanden haben muß.
Der hohe Fuß und die flache Schale mit eckigem, aufgesetztem Rand sind so gar nicht
der natürlichen Formengebung der keramischen Technik entsprechend, so daß wir die
Nachahmung von Holzarbeiten oder Bronzestücken annehmen können. Zu dem gleichen
1) Bushell, Tao Shuo, 8. 33 ff.