Seladon — Lungchüan yao 251
alles ist im Streben nach elegantem Linienschwunge oft gar zierlich umgeformt.
Das geht so weit, daß wir bei einzelnen Stücken (Taf. IV,c) das metallene Vorbild
völlig vergessen und. eine keramische Erfindung vermuten möchten. Besonders
das eingravierte Blumenmuster zeigt eine malerische Auffassung, die sich von dem
antiken Ornamentstil stark unterscheidet.
Abb. 396 Monochrome, grünglasierte (Seladon) Töpfereien (Lungehüan yao). a& Weinkessel mit Kettengriff
und Deckel, Ornamente und springende Tiere eingraviert, nach alter Bronze im Pokutulu, hellgrün wie
„sprießende Zwiebelsprossen im Herbst“, b kleine Blumenvase mit langem Hals und Ringen als Henkel,
etwa 3 em hoch, hellgrün, c Heißwasserflasche für Päonien und Orchideen, nach alter Bronze im Pokutulu,
hellgrün, d Vase für mehrere einzelne Blumen, nach Bronze von Chiang, in der Tangzeit, hellgrün, gekrackt,
im 16. Jahrhundert im Tempel Chihsiangan, seltenes Stück, e Wassertopf mit Mäander- und Rankenband,
Tierkopf mit Ring, nach alter Bronze von Chiang in Tangzeit, f Weingefäß in Gurkenform mit Deckel und
Griff an Ketten, nach Bronze aus Pokutulu, g Öllampe mit Klauenfuß, nach antiker Bronze, „selten zu finden“
Sungzeit, 960—1280
(Aus: Bushell, Chinese Porcelain, XVI Century)
Merkwürdigerweise wird der Scherben als weiß beschrieben, aber trotzdem
kann von richtigem Porzellan noch nicht die Rede sein. Wie bei den Kuan yao ist
ein im Feuer rot gefärbter Brandring am Boden vorhanden. Nach Hirth kann ein
Chinese an dem roten Brandring die Echtheit eines Lungchüanstückes erkennen,
da unter dem roten Ring der Kuanware sich auch ein rötlicher Scherben befand,
Münsterberg, Chinesische Kunstgeschichte II 17
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