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260 Töpferei — Sungzeit
In der Yuanzeit (1280-1368) hat der chinesische Welthandel einen un-
geahnten Aufschwung genommen. Chinas Glasurtöpfereien wurden in der ganzen
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Abb. 398 Monochrom glasierte Tongefäße, Sammlung Laufer, Chicago.
a viereckige Urne mit Reliefverzierung, gelb glasiert, b runder Topf,
weiß glasiert, e viereekige Vase mit Reliefstrichen, braun glasiert, d hohe
Kulturwelt bewundert.
Aber die Anregung zu
neuen Formen und Tech-
niken fehlte. Die Mon-
golenzeit brachte keinen
künstlerischen _ Fort-
schritt.
Neben den weiter-
arbeitenden Sungfabri-
ken hat .nur eine ein-
zige Ware den Namen
der Mongolenzeit be-
wahrt. Es ist ein graues
oder rötlichgraues Stein-
gut mit grünlichen, wei-
Blumenvase mit Reliefhenkel im Löwenmaul, weiß glasiert, nach antiker .
Bronze, Sungstil, 960—1280 ßen oder entmischten
(Originalaufnahme Franke, Hamburg) Glasuren in bläulich-
schimmernder Mond-
lichtfarbe (claire de lune). Der Glasfluß ist dick und leuchtend. Besonders häufig
wurden Kummen und kleine Vasen geformt. Der Grund wurde auch in Relief
überarbeitet und mit weißem Glasfluß übergossen. Die Stücke für den kaiserlichen
Hof bekamen häufig die Marke Shufu, das bedeutet „Kaiserpalast“ (Taf. IV, »).
Die Yuanstücke waren selbst Imitationen von Sungstücken und wurden ihrer-
seits wiederum in der Ming- und späteren Zeit nachgemacht. Brinkley meint, daß
das meiste der als Yuanware im Handel befindlichen Steingutarbeiten Fälschungen
sind, aber er fügt hinzu, daß die meisten Nachahmungen schöner als die wirklichen
Originale ausgefallen sein dürften. Mit Ausnahme des Verlustes einzelner Farben-
geheimnisse wäre es auch unverständlich, warum mit der raffiniert weiter entwickelten
Technik und den gleichgebliebenen Rohstoffen nicht ‘ebenso schöne oder technisch
verbesserte Arbeiten geschaffen sein sollten.
Das reiche Abbildungsmaterial zeigt uns die Entwicklung der kerami-
schen Sungindustrie. Zuerst klebt der Handwerker in Form und Farbe an den Vor-
bildern aus Nephrit und Bronze. Allmählich wird er immer freier und schafft einen
keramischen Stil. Gleichzeitig entwickelt sich die Farbentechnik, und besonders im
12.—14. Jahrhundert ist eine Vollendung in der Behandlung der in der Masse ge-
färbten Glasuren für gewisse Farben er-
reicht. Ein Aufmalen von Farben war zwar
bei Totenbeigaben, wahrscheinlich aus älterer
Zeit her, bekannt, aber neben der Tiefe
und dem Glanze der wasserschimmernden,
fließenden monochromen Glasur erscheint die
Art als Bauerntechnik und scheint nicht
künstlerisch gepflegt zu sein.
In den letzten Jahrhunderten dieser
Periode beginnt einereichere Farbengestaltung
durch Abtönen des Grün in bläuliche Töne
und durch Entmischung der Farben. Aber Abb.399 Schale, Steinzeug mit monochromer
17 1 Glasur, außen purpurfarben, innen blau;
reine Farben, wie Gelb, Blau und Rot, konnten de Hoden Sineeueknittöne Marks 1, ai
noch nicht hergestellt werden. modernem Holzgestell, 10x25 em, nach
Hayashi, Sung, 10. Jahrhundert
der : 2
Während wir die Luxusstücke (Aus: Hayashi, Auktionskatalog, Bd. II)