Full text: Die Baukunst. Das Kunstgewerbe: Bronze, Töpferei, Steinarbeiten, Buch- und Kunstdruck, Stoffe, Lack- und Holzarbeiten, Glas, Glasschmelzen, Horn, Schildpatt, Bernstein und Elfenbein (Band 2)

  
  
976 Töpferei — Mingzeit 
Ausschnittes (Abb. 412) die chinesische Dekorierung deutlich erkennen können. 
Der Maler starb 1637. Die besondere Betonung dieser Porzellangruppe zwischen 
Ölgemälden aller Art in einer Kunstgalerie beweist die damalige W ertschätzung. 
Nach 1650 begegnet man derartigen Abbildungen immer häufiger. Porzellane 
kamen massenhaft nach Europa, und die blauweißen Stücke verloren an Wert- 
schätzung. 
Die wenigen Stücke aus europäischem Besitz, deren Datierung vor dem Zusam- 
mensturz der Mingdynastie (1644) gesichert ist, zeigen den neuen persischen Stil der 
Exportware, die massenweise von China in die Welt gesandt wurde. Nur die 
Trenchardschale (Abb. 411) zeigt im Innern ein älteres Dekor mit stilisierten Fischen. 
Im 15. Jahrhundert wurden auch Porzellane n Japan eingeführt und sehr 
hoch geschätzt. Da die Fabrikation auf dem Inselreich völlig unbekannt war, reiste 
  
Abb. 412 Blauweiß Porzellane, vergrößerter Ausschnitt aus dem Ölgemälde „Atelier von 
Apelles* von W.v. Haecht, im Moritzhaus, Haag, vor 1637 
(Originalaufnahme Erasmus, Haag) 
der Töpfer Shonzui 1510 nach China und besuchte zum Studium der Technik die 
kaiserlichen Fabriken in Chingtechen. In fünfjährigem Kursus lernte er Porzellan 
mit ‚blauer Unterglasur herstellen und verfertigte nach seiner Rückkehr in der 
japanischen Provinz Hizen einige hundert Stück Teebüchsen, Wasserkessel, Räucher- 
gefäße und Vasen. Aber er fand in seiner Heimat nicht die nötigen Rolıstoffe, 
und so blieb seine Tätigkeit auf die Verarbeitung der aus China mitgebrachten 
Porzellanerde, Glasurmasse und Farbstoffe beschränkt. Als die eingeführten 
Materialien verbraucht waren, mußte er seine Arbeit einstellen, da zu weiteren 
kostspieligen Versuchen ihm die Gunst eines Großen des Landes fehlte. Erst 100 Jahre 
später fand man in derselben Provinz Hizen geeignete Erde zur Porzellanbereitung. 
Shonzuis Arbeiten werden als schön in Farbe und Glasur beschrieben, und 
besonders der tiefe Glanz seiner blauen Malereien wird den besten chinesischen 
Werken gleichgestellt. Die aufgemalten Muster zeigen einen rein chinesischen Stil, 
indem Landschaften und Blumenbilder zeitgenössischer Maler auf die gebogene
	        
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