Full text: Die Baukunst. Das Kunstgewerbe: Bronze, Töpferei, Steinarbeiten, Buch- und Kunstdruck, Stoffe, Lack- und Holzarbeiten, Glas, Glasschmelzen, Horn, Schildpatt, Bernstein und Elfenbein (Band 2)

  
  
  
  
  
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284 Töpferei — Mingzeit 
Glasur aufweisen, ist bei einer kleinen Dose (Taf. X, «) wahrscheinlich die 
Blaumalerei unter der durchsichtigen Glasur zuerst hergestellt und dann die 
gelbe Emaillefarbe im zweiten Brande von geringerer Temperatur aufgebrannt. 
Die violette Färbung der Glasur haben wir schon bei den Sungtöpfereien 
kennen gelernt. Hier müssen wir ebenfalls zwischen den wohl kaum erhaltenen 
Farbenglasuren der Chünfabrik und der auf dem Biskuitscherben aufgetragenen 
Emaillefarbe, die im zweiten Brande bei geringerer Hitze aufgeschmolzen wurde, 
unterscheiden. Letztere Art ist im 17. und 18. Jahrhundert ausschließlich, z. B. be- 
sonders bei den Schwänzen und Mähnen der Himmelshunde (Abb. 488) angewendet 
worden. 
Schwarze und braune Glasuren sind in der Sungzeit hergestellt, aber 
wenig beachtet worden. Aus der Mingzeit fehlt jede Nachricht über die Herstellung 
schwarzer Porzellane, und Braun scheint nur als Hilfsfarbe (Taf. IX, c) Verwendung 
gefunden zu haben. Es ist interessant zu beachten, daß die Japaner, ihrem 
technischen Können entsprechend, ausschließlich die braunen und schwarzen 
Glasuren zu ihren Teezeremonien benutzten, die in der gleichen Zeit in China 
so wenig begehrt wurden. Und das Inselvolk beharrte auch bei dieser Mode, als 
Chinas Streben sich ausschließlich auf die Herstellung bunter Farben konzentrierte. 
Von besonderer technischer Schwierigkeit ist die Herstellung der roten 
Glasuren. Über ihr erstes Aufkommen sind die chinesischen Schriftsteller verschiedener 
Meinung. Rot wird schon bei den Sungarbeiten erwähnt, aber es sind keine genaueren 
Angaben erhalten, und auch aus späterer Zeit ist keine Imitation bekannt geworden. 
Die letztere Angabe ist wohl von ausschlaggebender Wichtigkeit, denn im 17. und 
18. Jahrhundert bestand ein besonders gepflegter Teil der Produktion in der Nach- 
ahmung alter Stücke. Gewiß ist nur, daß vielleicht schon in der Sungzeit, sicher in 
der Mongolenzeit, rot mit lilaweißen (clair de lune) Flecken zusammen vorkommt, 
also entmischte Glasuren, die in ihrem Farbenspiel auch rote Flecken hatten, aber 
keine eigentlich monochromen Glasuren waren. 
Unter Hsüante (1426—1435) gab es rote Glasuren. Die rote Glasur überzog 
den ganzen Scherben, der oft durch Eingravierung belebt (Ta I8,& 0 
oder an der Innenseite weiß glasiert war. Auch ein Überlauf der roten Glasur 
über der oberen Hälfte eines Gefäßes, der sich vom schneeweiß glasierten unteren 
Teil scharf abhebt, kommt vor (Taf. X, g). Wie bei den gelben Früchten sind auch 
rote Pflaumen realistisch mit grünen Blättern und braunen Henkeln vereint 
(Taf. X,b). Allerdings ist nicht aus der Abbildung ersichtlich, bei welchen Stücken 
es sich um rot gefärbte Glasur oder um Rotmalerei unter der Glasur handelt. 
Hsiang, der uns die Abbildungen dieser kostbaren Stücke vermittelt, gibt auch 
die bezahlten Preise aus der Mitte des 16. Jahrhunderts an. Die rote Weinkanne 
(Taf. IX, e) wurde demnach schon 100 Jahre nach ihrer Entstehung mit etwa 12 000 
Mark bezahlt und die dünne Schale aus der gleichen Zeit (Taf. X,g) wurde 1000 Taels 
wert geschätzt. Kein Stück dieser Zeit ist erhalten und wir wissen nicht, wie die Farbe 
erzeugt worden ist. Wahrscheinlich wurde schon damals die im 17. J ahrhundert 
geübte Kupferoxydglasur angewendet (s. S. 298). 
Brinkley vermutet, daß um 1570 die Herstellung des leuchtenden Kupferrot 
der frühen Mingzeit verloren ging und dann das minderwertige Eisenoxyd zur An- 
wendung kam. Diese Farbe wurde durch Auftragen einer aus Eisenvitriol und Blei- 
karbonat besonders zubereiteten Mischung gewonnen und kann daher nicht der 
transparenten Kupferoxydglasur in Qualität entsprochen haben. Es war eine rote 
Emaillefarbe, die nachträglich im kleinen Feuer aufgeschmolzen wurde. 
Am schwierigsten war die Anfertigung einer blauen Farbe. Zwar wird Blau 
wiederholt in der Literatur genannt, aber Hsiang bringt in seinem Katalog kein 
Beispiel, und auch sonst sind uns Originale oder Kopien nicht bekannt geworden. 
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