Full text: Die Baukunst. Das Kunstgewerbe: Bronze, Töpferei, Steinarbeiten, Buch- und Kunstdruck, Stoffe, Lack- und Holzarbeiten, Glas, Glasschmelzen, Horn, Schildpatt, Bernstein und Elfenbein (Band 2)

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Porzellan — Fabrikation 295 
„Um Blumen zu halten, gibt es Vasen von verschiedenen Höhen, von 
zwei oder drei Zoll bis zu fünf und sechs Fuß, rund geformt wie „hu“; rund mit 
schwellendem Bauch wie die Gallenblase, ‚„‚tan“ genannt; rund mit ausgedehnter 
Öffnung und zusammengezogenem Bauch wie „tsun‘‘; mit flachen Seiten und 
Ecken in Relief wie „ku“. Manche zylinderförmig wie ein Glied des Bambus, 
andere viereckig wie ein Kornmaß; manchmal mit verengtem Rande oder seitlich 
flach, auch mit viereckigen oder runden Rillen; andere wiederum gleichsam 
in die Hälfte geschnitten mit flachem Rücken, so daß sie an der Wand hängen 
können. Alle diese verschiedenen Formen kommen vor. 
„Es gibt Plaketten, mit Schriften und Gemälden verziert, zur Verwendung 
bei Wandschirmen, als Belagplatten für Kissen und als Einlagen bei Bettgestellen, 
ferner Griffe für Spazierstöcke, runde Gefäße wie buddhistische Almosenschalen 
mit schwarz und weißen Figuren zur Füllung und andere Geräte zum Schach- 
oder Damespiel. 
„Gefäße werden zum Brennen des Weihrauchs gefertigt, Räuchergefäße 
in hundertfältiger Form oder geteilt in Fächer, mit Henkeln in der Form von 
Aalen, Schnüren oder Hellebarden. Viele mit sechs Seiten oder viereckig, mit 
geraden Beinen oder auf Granatäpfel gestellt. Manche sind in der Form von 
Orangen oder von seidenen Beuteln. gebildet. Sie sind wachsgelb gefärbt, tee- 
grün, goldbraun oder in der Tönung alter lamaistischer Bücher; eine Wohltat 
für das Auge in Augenblicken der Muße. 
„Für den täglichen Gebrauch werden versandt: Reislöftel, Teelöffel und 
Eßstäbchenpaare, Dosen für Kerzendochte und Essigtöpfe, Waschbecken, Öl- 
lampen und Kerzenleuchter, viereckige und runde Kissengestelle, Blumentöpfe 
und Untertassen, runde Flaschen mit schmalen (weng) und großen Öffnungen 
(po), Teller und Schalen aller Art. 
„Zum verschönenden Schmuck in den Frauengemächern wird für verzierte 
Kopfkratzer, Haarnadeln und Ohrringe gesorgt sowie für kleine und große 
Deckelkästen, die duftende Riechwasser und Salben enthalten. 
„Endlich für die Zusammenkünfte bei Teezeremonien, für Weingelage 
und Mittagsgesellschaften werden Teetöpfe und Weingefäße, Schalen und 
Schüsseln in den verschiedensten Formen und Entwürfen, zu zahlreich, um sie 
aufzuzählen, hergestellt. 
„Als Vorbilder für die Formen werden gute Originale aus Tingehou und 
Juchou gewählt, aus den Kuan- (kaiserlichen) und den Ko-Töpfereien der Sung- 
dynastie, aus den Porzellanen der Regierungen des Hsüante, Chinghua und 
Chiaching (der Mingdynastie) und aus der Folang Ware.!) Alle werden in der 
gleichen Fabrik hergestellt. 
„Die angewendeten Farben bestanden in tiefem Rot (chi hung), dem 
Rot des Eisensulfat (fan-hung), Tiefblau (chi-ch’ing), Hellblau (fen-ch’ing), Seladon 
oder Seegrün (tung-ch’ing), Karmoisinrot (tzu), Grün (lü), Gold (chin), Silber 
(yin) und Lackschwarz (ch’i hei). Diese Farben werden in verschiedenen Ver- 
zierungsarten verwendet. 
„Die Formen der Stücke sind sehr abwechslungsreich. Es gibt runde, 
viereckige, vieleckige und kurz abgeschnittene Vasen; einige sind lang, andere 
kurz, einige mit weit ausladendem Rand, andere verengt, einige einfach glatt, 
andere in Farben gemalt, manche mit erhabenen Reliefverzierungen, andere 
mit Gravierungen. Manche wiederum sind in der Form von Blumen und Früchten 
und Tiergestalten geformt. 
  
  
  
1) Bezeichnung für Emaille cloisonne. Folang ist ein alter Name von Konstantinopel, 
vgl. Abschnitt über Zellenschmelz, S. 460. 
  
  
 
	        
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