308 Töpferei — Kanghizeit
Abb. 443 Vase, Pflanzen auf Felsen mit Insekten, in ausgesparten
Medaillons auf blaugepudertem Grunde, Porzellan mit bunten
Emäillefarben, etwa 46 em hoch, Sammlung Salting, London,
Kanghi, 1662- 1723
(Aus: Cosmo Monkhouse, Chinese Porcelain, Fig. 271)
oder andere Malereien im
zweiten Brande aufgeschmol-
zen sind. Meist ist die
Qualität dieser Porzellane
ganz hervorragend. Die Me-
daillons sind absolut weiß
und das Blau schneidet
ganz scharf an der Linie
ab. Die Herstellung der
freien Flächen war sehr ein-
fach. Entsprechend den ge-
wünschten Reserven wurden
zurechtgeschnittene Papiere
auf den Scherben geklebt,
damit beim Aufstreuen des
Farbpulvers der Scherben
unberührt blieb; vor dem
Brennen wurde das Papier
wieder abgenommen.
Seltener ist die Fül-
lung der ausgesparten Re-
serven mit blauen Malereien
(Abb. 440—442). Hierbei
kommt es darauf an,
zwischen dem Pulverblau
und dem gemalten Blau
einen harmonischen Aus-
gleich zu erreichen. Diese
Arbeiten sind besonders ge-
schätzt.
Bei einer weiteren Aus-
führungsart wird die ganze
Zeichnung ausgespart und
dann mit bunten Farben
unter (Taf. XVI, b) oder
über der Glasur (Abb. 439)
ausgefüllt. Auch Reliefie-
rung des Scherbengrundes
sowie Auftragen von in der
Masse gefärbten Seladonglasuren kommt vor. — Marken am Boden fehlen bei
den Exportarbeiten, weil Kanghi (1667) für den Export das Anbringen von Perioden-
marken verbot, damit nicht zerbrochene Stücke mit dem Namen des Kaisers
mit Füßen getreten werden konnten. Desgleichen war es unstatthaft, Verse oder
erklärende Inschriften über die Handlungen berühmter Menschen anzubringen, weil
Inschriften Ehrfurcht verlangen und nicht dem zerbrechlichen Material im Aus-
lande anvertraut werden dürften.
Rote Gruppe
Kupferrot unter der Glasur wurde nur in unreinen Tönen meist auf ausgespartem
blauem Grunde angewendet (Taf. XVI, b) und kommt in leuchtenden Farben wiein der