Porzellan — Rote Gruppe — Braune Gruppe — Grüne Gruppe 309
frühen Mingzeit (Taf. IX, X) nicht vor. Eisenrot!) über der Glasur wird in fein ge-
strichelten Linien für Drachen (Taf. XVII) und andere Ornamentik als alleiniges Dekor
ganzer Vasen verwendet. Im allgemeinen bleibt Rot nur eine Hilfsfarbe im Zusammen-
klang der „Fünffarben“dekoration der grünen Gruppe und anderer Verbindungen.
Braune Gruppe
Ein schmutziges Eisenbraun in verschiedenen Nüancen kommt schon auf
frühen monochromen Sungglasuren vor. Mit Gelb und Grün bildete ein violettes
Braun in zahlreichen Tönungen die ‚‚Dreifarben“- (8. 316) und dann die ‚„Fünffarben“-
dekoration der grünen Gruppe.
Als Nebenfarbe blieb es bis zur
Neuzeit beibehalten,
In der Kanghizeit wurde
ein schön leuchtendes Braun als
Flächendeckung benutzt (Abb.
444), Diese im großen Feuer
gebrannte Farbe kommt als
„Kapuzinerbraun“, „Schoko-
ladenbraun“ und in anderen
Variationen vor, Die Farb-
flächen werden meist durch
Vereinigung mit Blaumalerei auf
Weiß gehoben.
Im 18. Jahrhundert sind
viele Tassen und andere Gefäße
an einer Seite mit Braun gedeckt
und innen andersfarbig bemalt.
Grüne Gruppe
Unter Wanli hatte man die
bunte Farbenmalerei begonnen.
Zu der dreifarbigen Ausführung
in Gelb, Grün und Violettbraun
wurde Blau unter der Glasur
und Rot über der Glasur zur
„fünffarbigen“ Dekoration hin-
zugefügt. Damals begann man
in der Zusammenstimmung der
Farben ein leuchtendes Grün
vorherrschen zu lassen. In
Europa wurde diese Art der
Porzellanmalerei besonders in
Frankreich im 18. Jahrhundert
sehr beliebt und als ‚famille
verte‘“ bezeichnet.
1) Diese in China offenbar
wenig begehrte Ausführung bildete
das Vorbild für die Kutani-Por-
zellane in Japan.
Abb. 444 Dreifach eingeschnürte Vase, oberer Teil Blumen
in Blau auf Weiß, unterer Teil monochrom, schokoladen-
farbig in starkem Feuer gebrannt, unterbrochen von drei
Seladonringen, dessen oberster gekrackt ist, 27,5 em, Samm-
lung Salting, London. Marke: blauer Doppelring am Boden,
Kanghi, 1662—1723
(Aus: Cosmo Monkhouse, Chinese Porcelain, Fig. 20)