Porzellan — Grüne Gruppe 315
widersprechen, werden durch freistehende Fabeltiere erzielt (Abb. 453). Die in
bunten Farben scharf konturierten Gestalten heben sich kräftig von dem weißen
oder gefärbten Grunde ab. In dieser Ausführung habe ich bisher nur gewisse
symbolische Tier- und Göttergestalten und die vielfachen Symbole gesehen, aber
niemals historische Menschen, die in ihrem lokalen Milieu oder auf farbigem
Grunde abgemalt werden. Ich vermute daher, daß eine gewisse Befangenheit
des Keramikers durch uns unbekannte Vorstellungen bedingt wurde.
Viele Götter- und Heiligenstatuetten wurden sowohl für das Inland als auch
für den Export in den verschiedensten Größen, Qualitäten und Techniken ausgeführt.
In zahlreichen Schlössern
und Museen Europas
finden sich umfangreiche
Kollektionen derartiger
Figuren aus dem 18. Jahr-
hundert. Meistens sind sie
in Weiß oder inmatten
Emaillefarben aus-
geführt.
Aus dem 6. und 7.Jahr-
hundert sind uns zahl-
reiche Steinreliefs mit
buddhistischen Heiligen
vonden größten bis zuden
kleinsten Dimensionen er-
halten. Seit dem Mittelal-
ter bis in die Neuzeit wur-
den den Tempeln Bronzen
in ungeheuren Quanti-
täten gestiftet. Mit der
zunehmenden Liebhabe-
rei für Porzellan wurden
die plastischen Darstel-
lungen in diesem Material
modern. Eine sehr fein
wirkende Kwanyin (Abb.
452) hat die Fleischteile
weiß und das Kleid und
den eckigen Sockel in
mattem Grün, das mit
ganz blassen manganvio-
letten Stellen belebt ist.
Die Artischocke, auf der
die Göttin steht, ist weiß
mit blaßviolett abschat-
tierten Blättern getönt,
während die Sockelfläche
ein saftigeres Grün auf-
weist. Die Figuren sind
stets der Mythologie ent-
ne, und Porträts Abb. 453 Flaschenvase, Ornamentringe, vier Löwen mit Kugel in Grün,
fehlen. Weder Kaiser noch Gelb, Rot und Blau über der Glasur, mit Spuren von Gold, alles schwarz
. \ umrändert, Porzellan, Kanghi, 1662 — 1723
Priester oder Generale (Aus: Cosmo Monkhouse, Chinese Porcelain, Fig. 33)