Halle — Holzsäule — Ziegeldach 9
nach westlichem Vorbilde (vgl. Bd. I, S. 72, Abb.71) in Aufnahme. Bei anderen
Totenbeigaben sind die beiden Seiten des geraden Satteldaches mit Ziegeln bedeckt,
‚die ganz so wie noch heute in Reihen gelegt und durch übergreifende Fälze
wasserdicht verbunden sind (Bd. 1, 8.73, Abb. 70—75). Über den Rollen-am Zieh-
brunnen (Bd. I, Abb. 40—43) finden wir ein kleines Schutzdach vierseitig aus-
gebildet. Alle bisher bekannt gewordenen Ziegeldächer aus alter Zeit sind gerade.
Abb. 1 Zweistöckiger Holzbau, Säulen mit ausladendem Kapitell, Schindeldach, Sitzplatz
von niedriger Galerie umgeben, Treppe: oben: Königin, und Mitte: König, denen
Getränke gereicht werden; unten: Diener bringen aus der Küche verschiedene Speisen;
Relief, Stein vom Grabmal des Wu, 147 n. Chr.
(Aus: Chavannes, La sculpture sur pierre en Chine)
Text s. 8.8, 10, 12
Hier lernen wir zum ersten Male die damals neu aufgenommene Technik der
farbig glasierten Tonziegel kennen, die eine für die weitere Gestaltung der Archi-
tektur höchst wichtige Bedeutung erlangte. Die chinesische Industrie der glasierten
Tonziegel wurde in den nachchristlichen Jahrhunderten zu einer künstlerischen
Höhe entwickelt. Erst im 16. Jahrhundert erlernte Japan die Fabrikation, und. bis
zu dieser Zeit wurden alle Dachziegel aus China importiert. Daß im 8. Jahrhundert
glasierte Wand- und Dachfliesen für ganze Tempel mit ungeheuren Kosten nach