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Abb. 482 Porzellanteller mit lustiger Bauernfigur
und Inschrift: „Pardie al myn Actien kwyt“, be-
zieht sich auf die großen Aktienschwindeleien in
Holland im 17. Jahrhundert. Blau unter der Glasur
mit Gold. Reichsmuseum, Amsterdam, 18. Jahrh.
(Originalaufnahme)
Blumenvasen zu einseitigen Gußkannen
oder architektonisch schweren Urnen
gestaltet worden.
Töpferei — Kienlungzeit
Abb. 483 Porzellanteller mit dem Porträt des
Philosophen Willem Deurhoff, geb. zu Amsterdam
1650, gest. 1717, gemalt von Picard, geb. 1673, gest.
zu Amsterdam 1733, gestochen von B. Bernards,
in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in
Amsterdam tätig. Auf dem Rand Abbildungen
aus der biblischen Geschichte. Rückseite mit
holländischem Lobgedieht. Kopf schwarz als Nach-
ahmung eines europäischen Kupferstiches, Rand
blau unter der Glasur und farbig. Amsterdam,
Reichsmuseum. 18. Jahrhundert
(Originalaufnahme)
Der moderne Kunsthandel soll
große bunte Vasen bis zu 1!/;, m Höhe besonders in mexikanischen Pa-
lästen finden, wohin im 18. Jahrhundert ein bedeutender Export stattge-
funden hat.
Eine sehr seltene Kannenform (Abb. 474) hat einen Fußrand und Deckel aus
Metall erhalten. Das wurmartige Wolkenmuster erinnert an Zellenschmelzmotive.
Der sich gleichsam durch die Masse des Gefäßes windende Drache, dessen Maul
Abb. 484 Teller, Konferenz von Holländern, wahr-
scheinlieh nach europäischem Kupferstich, bunte
Emaillefarben, Porzellan, 47 em, Sammlung Pierpont
Morgan, New-York, Kienlung, 1736— 1796
(Originalaufnahme)
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der Ausguß und dessen Schwanz der
Henkel ist, mit auf dem Scherben ein-
graviertem Muster, zeist den kleinlich
originellen Stil der Kienlungzeit. Zwar
ist der Drache naturalistisch aufgefaßt,
aber bei der sorgfältigen Ausführung
der Drachenschuppen ging die monu-
mentale Wirkung verloren.
An Techniken sind fast alle Arten
vertreten. Neben unglasierten Ton-
stellen (Abb. 476) finden wir die
monochromen Glasuren gekrackt und
über Relief gegossen (Abb. 479, 481).
Eine feine Wirkung ist erzielt durch
weißes Relief (Abb. 480) — aus aufgelegter
Scherbenmasse gebildet — auf hellgrauer
Seladonglasur. Die plastisch aufgelegten
Blätter und Stengel (Abb. 478) ent-
sprechen den viel älteren Arbeiten
(Taf. X, b,h, k,g) aus der Mingzeit.