Full text: Die Baukunst. Das Kunstgewerbe: Bronze, Töpferei, Steinarbeiten, Buch- und Kunstdruck, Stoffe, Lack- und Holzarbeiten, Glas, Glasschmelzen, Horn, Schildpatt, Bernstein und Elfenbein (Band 2)

  
326 
  
Abb. 482 Porzellanteller mit lustiger Bauernfigur 
und Inschrift: „Pardie al myn Actien kwyt“, be- 
zieht sich auf die großen Aktienschwindeleien in 
Holland im 17. Jahrhundert. Blau unter der Glasur 
mit Gold. Reichsmuseum, Amsterdam, 18. Jahrh. 
(Originalaufnahme) 
Blumenvasen zu einseitigen Gußkannen 
oder architektonisch schweren Urnen 
gestaltet worden. 
Töpferei — Kienlungzeit 
  
  
Abb. 483 Porzellanteller mit dem Porträt des 
Philosophen Willem Deurhoff, geb. zu Amsterdam 
1650, gest. 1717, gemalt von Picard, geb. 1673, gest. 
zu Amsterdam 1733, gestochen von B. Bernards, 
in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in 
Amsterdam tätig. Auf dem Rand Abbildungen 
aus der biblischen Geschichte. Rückseite mit 
holländischem Lobgedieht. Kopf schwarz als Nach- 
ahmung eines europäischen Kupferstiches, Rand 
blau unter der Glasur und farbig. Amsterdam, 
Reichsmuseum. 18. Jahrhundert 
(Originalaufnahme) 
Der moderne Kunsthandel soll 
große bunte Vasen bis zu 1!/;, m Höhe besonders in mexikanischen Pa- 
lästen finden, wohin im 18. Jahrhundert ein bedeutender Export stattge- 
funden hat. 
Eine sehr seltene Kannenform (Abb. 474) hat einen Fußrand und Deckel aus 
Metall erhalten. Das wurmartige Wolkenmuster erinnert an Zellenschmelzmotive. 
Der sich gleichsam durch die Masse des Gefäßes windende Drache, dessen Maul 
  
Abb. 484 Teller, Konferenz von Holländern, wahr- 
scheinlieh nach europäischem Kupferstich, bunte 
Emaillefarben, Porzellan, 47 em, Sammlung Pierpont 
Morgan, New-York, Kienlung, 1736— 1796 
(Originalaufnahme) 
Text s. 8. 328 
der Ausguß und dessen Schwanz der 
Henkel ist, mit auf dem Scherben ein- 
graviertem Muster, zeist den kleinlich 
originellen Stil der Kienlungzeit. Zwar 
ist der Drache naturalistisch aufgefaßt, 
aber bei der sorgfältigen Ausführung 
der Drachenschuppen ging die monu- 
mentale Wirkung verloren. 
An Techniken sind fast alle Arten 
vertreten. Neben unglasierten Ton- 
stellen (Abb. 476) finden wir die 
monochromen Glasuren gekrackt und 
über Relief gegossen (Abb. 479, 481). 
Eine feine Wirkung ist erzielt durch 
weißes Relief (Abb. 480) — aus aufgelegter 
Scherbenmasse gebildet — auf hellgrauer 
Seladonglasur. Die plastisch aufgelegten 
Blätter und Stengel (Abb. 478) ent- 
sprechen den viel älteren Arbeiten 
(Taf. X, b,h, k,g) aus der Mingzeit.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.