398 Töpferei — Kienlungzeit
schwarze Tönung und feine Strichführung
des Kupferstiches ist vortrefflich gelungen,
sondern auch die europäische Licht- und
Schattenwirkung, die sonst von den Ost-
asiaten nicht angewendet wurde.
Ebenfalls nach einer europäischen Vor-
lage ist eine holländische Herrenversamm-
lung in bunten Farben gemalt worden
(Abb. 484). Hier sehen wir die europäische
Perspektive durchaus richtig angewendet,
und nur einzelne Nebendinge, z.B. die
Schnörkel auf dem Teppiche, zeigen die
Hand des Asiaten. Ofienbar ließ die
Vorlage das Teppichmuster nicht deutlich
erkennen, so daß eine sklavische Kopie
unmöglich war; daher mußte der Maler
selbständig zeichnen, und da schrieb er
in der Ornamentik seiner Muttersprache.
Jedenfalls entspricht die chinesische Ko-
pie der europäischen Vorlage mindestens
ebensogut oder besser als die Delfter
oder Meißner Kopien den chinesischen
Vorbildern.
Für die Zwecke des mohamme-
danischen Asiens wurden besondere -Ge-
räte (Abb. 485—487) nach der Form dor-
tiger Bronzegefäße hergestellt. Eine ähn-
Abb. 490 Löwe mit Jungem, auf Sockel sitzend,
stilisiert als Glückstier. Porzellan, farbig,
Kopf- und Schwanzhaare violett
Bayrisches Nationalmuseum, 18. Jahrhundert
(Originalaufnahme)
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Abb. 493 Räuchergefäß in an-
tiker Bronzeform, mit Löwen-
deckelund Elefantenfüßen, Por-
Abb. 491 Vase, Form eines
Straußeneies, mit vergoldetem
Drachen in Relief auf dem Rand, App. 492 Flötenvase, Imitation
milchweißes Porzellan mit Gold-
ornamenten, weit gekrackt, aus
dem Kaiserl. Sommerpalast, Peking,
Kienlung, 1736—1796
(Aus: Favier, Peking)
einer alten Bronze, mit Mäander-
muster, mit grünlichen Flecken in
Nachahmung des Grünspans, Marke
von Kienlung, 1736—1796
(Aus: Favier, Peking)
zellan, weiße Glasur, 18, Jahr-
hundert
(Aus: Münsterberg, Bayern und
Asien im 16., 17 und 18. Jahr-
hundert)