Full text: Die Baukunst. Das Kunstgewerbe: Bronze, Töpferei, Steinarbeiten, Buch- und Kunstdruck, Stoffe, Lack- und Holzarbeiten, Glas, Glasschmelzen, Horn, Schildpatt, Bernstein und Elfenbein (Band 2)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
346 Steinarbeiten 
der Hanzeit zeigt bereits die eigenartige Staatskappe mit einer rechteckigen Scheibe 
auf der runden Kappe, in Art unserer Ulanenhelme, von der hinten und vorn Reihen 
von Perlenschnüren bis auf die Stirnhöhe herabhängen. Von der herrschenden 
Dynastie (seit 1644) sind farbige Steinknöpfe auf der Filzkappe als Rangabzeichen 
der Würdenträger bestimmt (Abb. 357). Die Rangordnung ist nach den Farben: 
Rot, Blau, Weiß getroffen, und zwar für jede Farbe sind zwei Steine gewählt, 
von denen der durchsichtige als der vornehmere 
gilt. So folgt dem Rubin als Zeichen der ersten 
Klasse die Koralle, dem Saphir der Lapislazuli und 
dem Bergkristall das Perlmutter als sechste Klasse. 
Es fehlt der Nephrit, der Stein des Kaisers. Gold, 
Silber und Kupfer bilden die 7. bis 9. Rangklasse. 
Seit der Chouzeit werden Tabletten m 
verschiedenen Formen aus Nephrit, seit der 
Hanzeit aus Elfenbein, als Rangabzeichen!) bei 
offiziellen Feiern in den Händen vor der Brust 
getragen (Bd. I, Abb. 25). Der Kaiser selbst und 
(Kuei), deren Namen, Größen, Spitzenformen und 
Gravierungen verschieden waren. In moderner 
Zeit werden derartige Steinarbeiten in den alten 
Abb. 509 Tafeln, Stein mit Drachen- 
relief, in Holzgestell, Ethnographisches > 
Museum, München, 18. Jahrhundert Formen als Glücksornamente aufgestellt (Abb.509). 
(Originalaufnahme) 
Runde Scheiben (s. Bd. I, $. 12) mit einem Loch 
in der Mitte (Pi) wurden für religiöse Zeremonien 
zu Ehren des Himmels verwendet, und sternförmige Scheiben mit Verzierungen zu 
Ehren der Erde. Andere Formen sind halbkreisförmig (Abb. 510) oder viereckig und 
mit geschnitzten Tieren verziert. Deshayes zählt nach dem Chouli einige sechzig 
chinesische Namen für die verschiedensten Formen auf, die in der Chouzeit gebraucht 
wurden. Der Siegelbewahrer des Kaisers hatte auch die Jadetabletten zu verwalten 
und war zugleich der Zeremonienmeister für die richtige Anwendung bei den Hoffesten. 
In der Sungzeit (1054) 
sind in großen Bronzeurnen 
Jadetabletten aufgefunden, 
die aus dem Schatze eines 
Tangkaisers stammen sollen. 
Es scheinen das die ältesten 
Stücke zu sein, deren Existenz 
nachgewiesen ist. In dem ja- 
panischen Schatzhause fehlen 
derartige chinesische Zere- 
monialstücke. Marco Polo 
beschreibt Tabletten, die Mon- Abb. 510 Ornament mit Reliefverzierungen aus rötlich schim- 
' : meındem, braunem Jade, 15,7 cm lang und 4 mm dick, im Mu- 
golenprinzen aus Silber, Ver- seum of fine arts, Boston, aus einem alten Grabe 
goldetem Silber und Gold mit (Aus: Museum of fine arts bulletin, II, 1908, Nr. 36) 
Verzierungen von Inschriften, 
Löwe, Mond und Sonne, trugen. Damals begann die Zeit, daß Nephrit an Wert- 
schätzung verlor. Infolge des Verkehrs mit dem Westen wurden Edelsteine und Edel- 
metalle bevorzugt. In der Mingzeit wurden die Jadearbeiten in Ton nachgebildet, 
und schließlich erlangten die feinsten farbigen Porzellane eine höhere Wertschätzung 
als Nephrit (um 1640). 
!) Chavannes, Sse ma tsien, Bd. I. — Deshayes, Insignes officiels, sceptres et sceaux 
chinois, Conference 24. Fevrier 1904, Musde Guimet. 
  
  
  
  
die fünf Rangklassen trugen breite, flache Stäbe 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.