Full text: Die Baukunst. Das Kunstgewerbe: Bronze, Töpferei, Steinarbeiten, Buch- und Kunstdruck, Stoffe, Lack- und Holzarbeiten, Glas, Glasschmelzen, Horn, Schildpatt, Bernstein und Elfenbein (Band 2)

Musikinstrumente -— Flöte — Tonleiter — Pauke 433 
aber die Flöte dürfte aus der gemeinsamen, Quelle früher 
nach dem Osten als nach Europa gekommen sein. 
Auf der Länge der tönenden Pfeifen haben die 
chinesischen Philosophen des Altertums das Hauptproblem 
der Musiktheorie, die Tonleiter, nach der abnehmenden 
geometrischen Progression der „Quintenzirkel“ aufgebaut, 
Es war dasselbe Grundprinzip, das Pythagoras anwendete, 
nur benutzte dieser die Länge der schwingenden Saiten. 
Es ist das gleiche Schema, nach. dem noch heute unsere 
Orgeln gebaut werden. 
Die Ausführung ist in bezug auf Größe, Zahl und 
Material der Pfeifen eine sehr verschiedenartige. Das 
verbindende Hauptteil mit Mundstück war in der Tang- 
zeit (Abb. 616) schwarz gelackt und mit Vögeln und 
Pflanzen in Goldmalerei verziert. Die Anordnung ist so 
getroffen, daß in der Mitte die kleinsten und an beiden 
Seiten die längsten Pfeifen sind. 
Unter den zahlreichen Flöten und sonstigen Blas- 
instrumenten greife ich nur wenige typische Beispiele 
heraus. 
Die Flöte (Siao) mit seitlichem Mundloch und ver- 
schiedenen Klanglöchern (Bd. I, Taf. IX, B) soll in der 
gell Vohwarz 2 Hanzeit erfunden worden sein, Erst im 14. Jahrhundert 
lackt, mit Vögeln u. Pflanzen fand sie in dem Orchester der rituellen Musik Eingang. 
Ahoi Nana, Sie wird in Jade, Bronze und meist in Bambus ausgeführt, 
Sanın, ©. Jahrhundert lackiert oder mit Drachen in Wolken bemalt. Bei einer 
(Aus: Toyei Shuko, Bd. V) : . 
Art wird unten ein Drachenkopf an vorgebeugtem Halse 
und oben ein aufgerollter Schwanz in Schnitzerei angesetzt, 
so daß die Flöte (Tehonglu Siao) die Form eines Drachens erhält. Viel älter ist eine 
wahrscheinlich einfache Form der einrohrigen 
| Flöte, die schon in vorchristlicher Zeit (8. 195) 
| als Instrument der Befehlshaber erwähnt wird. 
  
  
  
  
  
  
  
| Von den Mohammedanern sind — wie man 
annimmt, durch turkestanische Völker — Trom- 
peten (Suona oder Sola) übernommen, die heute 
zur Volksmusik, z. B. bei Hochzeiten und Freuden- 
festen, stets verwendet werden. Es gibt zahlreiche 
| Arten der Ausführung, aber keine scheint eine 
| künstlerische Verzierung erhalten zu haben. 
Anschlaginstrumente gibt es in zahl- 
losen Variationen. Die Pauke!) soll aus Zentral- 
asien eingeführt worden sein. Auf Hanreliefs finden 
wir tonnenförmige Pauken in Gestellen aufgehängt, 
| die an beiden Seiten angeschlagen werden. Daneben 
  
1) Wylie, Notes on Chinese litterature with 
introductory remarks on the progressive advancement 
  
  
on the art. Shanghai 1902, S. 141. Nan Cho in Kee Abb. 617 Trommel, Mittelstück mit 
Koo hih, gedruckt im 9. Jahrhundert, sagt, daß die Löwen und Kamelien bemalt, angeb- 
| 1: .p: oe ; lich vom König von Kudara in Korea 
Einführung der Pauke in China aus Zentralasien statt- an Prinz Shotoku (572-621) ge- 
fan £ : I i £ schenkt 
| d und daß es 129 Symphonien gab, von denen (Ans tohihaye Yansatanahilası 10) 
ein großer Teil aus Indien stammt. 
Text s. 8. 434 
Münsterberg, Chinesische Kunstgeschichte II 28 
 
	        
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