444. Lack- und Holzarbeiten — Zweites Jahrtausend
mente gemalt sind. Das Gold wird häufig in mehreren Schattierungen angewendet.
Meist werden kleinere Gebrauchsartikel hergestellt: Schränkchen, Kästen, Tee-
büchsen, Fächer (Abb. 630) und ähnliches. Nach dem Ausland werden europäische
Gebrauchsgeräte, wie Schachbretter, Handschuhkasten (Abb. 629), Schreibkästchen
usw., meistens billig und schlecht, in großen Massen exportiert.
Künstlerisch, wertvoller sind die sehr geschätzten Arbeiten aus Fuchou,
von denen früher nur selten ein Stück nach Europa gelangte. Während die ge-
Ahb. 633 Wandschirm auf Holzfuß, schwarz gelackt mit Perlmuttereinlagen,
Blumen Stilleben, Herbst und Winter symbolisierend, Bordüre mit stilisierten
lumen und Symbolen, Tongkingarbeit. British Museum, London
(Aus: Bushell, Chinese art, Bd. 1)
schnittenen Rotlacke schwer und dick sind und die Kantonlacke das Auge wenig be-
friedigen, zeichnen sich die Fuchouarbeiten durch, ihre Leichtigkeit, eine gewisse
Grazie der Formen und eine vornehme Wahl von zarten Farben aus. In naturalisti-
scher Gestalt (Abb. 631) ist eine kleine Holzschale in delikaten Tönen von Grün,
Braun, Gelb und diskret aufgestreutem Goldpulver ausgeführt. Die Lackfarben
sind in Fuchou stets besonders zart gewählt und erinnern in ihrer Qualität am
ehesten an die besten japanischen Arbeiten. Alle bunten und grellen Wirkungen
werden vermieden und zarte Nüancen bevorzugt. Neben den kleinen Geräten des
Hauses kommen auch große Wandschirme und Möbel vor.
In der Tangzeit hatten wir das Einlegen von Metallen und anderen Stoffen in
die Lackmasse kennen gelernt. Die prunkende Mode der letzten Jahrhunderte be-
nutzte den Stil der Inkrustation, um immer gesteigerte, allerdings nicht
verfeinerte Efiekte zu erzielen. Waren früher die eleganten Muster durch Silber-
und Bernsteinplättchen auf dem ruhigen schwarzen Untergrund des Lackes in ihrer
farbigen Wirkung gehoben, so wurden in den letzten Jahrhunderten auf die zierlich,
in geometrischen Mustern geschnitzten Rotlackflächen (Abb. 632) realistisch auf-
gefaßte Früchte und Zweige in kostbaren Halbedelsteinen angebracht. Dabei hat