474 Glasschmelzen — Grubenschmelz
europäischen Sammlungen sind aus dem 17. und 18. Jahrhundert viele zum Teil
vortreffliche Stücke erhalten. Es wurde zur Zeit der Chinoiserie wohl als billiger
Ersatz für die leicht zerbrechlichen Porzellane vielfach verwendet, allerdings meist
nur für bestimmte Geräte, wie Teekessel und große Schüsseln, während sich Tassen
selten finden. Es sind ganze Service aus China eingeführt, bei denen die großen
Teile, wie Teetopf und Heißwassertopf, aus Emaille, aber die Teetassen aus feinem
Porzellan bestanden; alle Stücke trugen das gleiche Dekor.
Abb. 664 Teller, farbige Emaillemalerei, darstellend Hua Hsien, die taoistische
Göttin der Blumen, mit zwei Dienerinnen und einem Phönix, durchquert auf
einem Drachen das bewegte Meer, im Rande ausgesparte Medaillons mit Blumen
und Vögeln, 46 em Durchmesser, im South Kensington Museum, London,
Kantonarbeit, 18. Jahrhundert .
(Aus: Bushell, Chinese art, Bd. II, Fig. 99)
In Kanton bestanden Malerateliers, die die weißen Porzellane für den Export
mit chinesischen, aber auch nach eingeschickten Vorlagen mit europäischen Wappen,
Ornamenten und Genrebildern bemalten. Die gleichen Handwerker malten die
„tremdländischen Porzellane“ auf Kupfer. Die Farben sind sehr lebhaft, und
der Fond ist in der Regel weiß, auf der Innenseite der Gefäße türkisblau, aber
der schmutzige, meist unebene Grund läßt nie die Täuschung von Porzellan auf-
kommen. Kopien nach Limogesemaillen wurden so gut es ging hergestellt, und auf
einer Schale findet sich sogar das Monogramm J.L. des Limogesemailleurs Jean
Laudin sorgfältig mitkopiert.!)
Die Motive und Farben der Porzellanmaler finden sich auch auf den gemalten
Emaillen (Abb. 664), und die besten Arbeiten sind getreue Nachahmungen der
!) Du Sartel, La porcelaine de Chine, 8. 115.