Full text: Die Baukunst. Das Kunstgewerbe: Bronze, Töpferei, Steinarbeiten, Buch- und Kunstdruck, Stoffe, Lack- und Holzarbeiten, Glas, Glasschmelzen, Horn, Schildpatt, Bernstein und Elfenbein (Band 2)

96 Einzelformen der Baukunst 
  
Yunglo befahl ihn, zur Erinnerung an seine Mutter, 
als er seine Residenz von Nanking nach Peking ver- 
legte, und ließ mit einem Aufwande von angeblich 
zehn Millionen Mark Silber dieses Wunderwerk der 
Welt errichten. Auch die Mandschudynastie hat 
diesen Mingbau geschützt, und unter Kanghi wurden 
im 17. Jahrhundert Reparaturen ausgeführt. 1800 
hatte ein Blitz viel Schaden angerichtet, aber zwei 
Jahre später war alles aufs beste ausgebessert. Erst 
in der Taiping-Revolution (1853) ist dieses Wahr- 
zeichen der alten Kaiserresidenz völlig zerstört 
worden, und nur einzelne glasierte Reliefplatten 
sind erhalten. Photographien des Baues existieren 
nicht, und die Illustrationen älterer Reisewerke 
scheinen nicht ein getreues Abbild zu geben. 
Nach den zahlreichen Beschreibungen der 
chinesischen und europäischen Reisenden hatte der 
Bau einen Durchmesser von 16 m und eine Höhe 
  
  
  
Abb.24 Sechsstöckige Pagode, vier- 
seitiger Steinbau mit Abschluß- 
spitze bei Sinanfu 
(Aus: Chavannes, Mission archdo- 
logique dans la Chine septentrio- 
  
nale) 
Text s. S. 24 
von etwa 100 m; er war aus 
Lehmziegeln errichtet und mit 
glasierten Majolikaplatten in 
Gelb und Rot verkleidet, wäh- 
rend die Dachrinnen grün gla- 
siert waren. In einer Beschrei- 
bung!) heißt es: „Der Vor- 
sprung eines jeden Stockwerkes 
enthält Reihen von grünem 
und gelbem Porzellan; die 
Dachrinnen dagegen sind eben- 
so mit Ziegeln aus rotem und 
grünem Porzellan belegt. Von 
jedem Stockwerk geht ein 
Balkon mit einer leichten 
Balustrade von grünem Por- 
zellan aus, mit Öffnungen nach 
den vier Richtungen.“ Der 
Turm war achteckig und hatte 
neun Stockwerke, die sich nach 
oben verjüngten. Im Innern 
waren an den Wänden große 
Majolikaplatten mit vergoldeten 
Buddhabildern in Basreliefs. 
  
  
  
!) China, historisch, roman- 
tisch, malerisch. Karlsruhe, 8.181. Abb.25 Ruine der Pagode Leifensta (Blitz- und Wind-Pagode) 
Übersetzung aus dem Enelischen bei Hangehou, Provinz Chekiang 
oO 
x 2 = 5 (Originalaufnahme Franke, Hamburg) 
mit vielen Kupferstichen. Text 5.8.24 
  
 
	        
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