Zusammenfassung 
Fremdländische Religionen, Sitten und Ideen drangen nach 
China und wurden dort unter Anpassung an das jeweilige geo- 
graphische und geistige Milieu durch die heimatlichen Kultur- 
kräfte national ausgestaltet, so auch erlangte das Kunst- 
gewerbe, bereichert durch wiederholte Anregungen aus Nord-, 
West-, Süd- und Zentralasien, eine eigene heimische Gestalt. 
Prä-Hanzeit 
Die ältesten Annalen berichten bereits von einer Bronze- 
kunst; wir können annehmen, daß die antiken Bronzegeräte 
diesem ursprünglichen Stile entsprechen. Eine reiche Tier- 
ornamentik und geometrische Muster überziehen in flachem 
Relief die ganze Fläche oder sind in Streifen und Feldern an- 
gebracht. Plastische Tierköpfe beleben die wuchtigen, eın- 
tachen Gefäße. Es fehlt die Darstellung von Menschen, 
Pflanzen und Landschaften. Stets ist die Zweckform klar zur 
Geltung gebracht und oft eine feierliche Größe im monumen- 
talen Aufbau der Formen erreicht. 
Wolkenornamente weisen auf Verzierungen des mykenischen 
Kulturkreises, runde Gürtelplatten aufgleiche Sitten im Norden 
Europas, schlanke Amphoren auf Gefäße des ägäischen Kultur- 
kreises Aus diesen und anderen Ähnlichkeiten läßt sich ver- 
muten, daß in der frühen Bronzezeit kulturelle Zusammenhänge 
zwischen Nordeuropa, Rußland, Westasien, Sibirien und China 
bestanden haben. 
Die Wortzeichen in ältester Bildschrift erinnern an Hiero- 
glyphen Ägyptens. Das Gravieren in Bambusblätter rundete 
die Formen der Schrift und bewirkte bei der Pinselmalerei 
jenen Schwung des unsymmetrischen Rhythmus, der auf Malerei 
und Kunstgewerbe einen eigenartigen Einfluß ausgeübt hat. 
Durch die politische Expansion nach dem Süden und Westen 
wurden am Ausgange der Chouzeit indirekte Beziehungen mit 
den Kulturländern des Westens hergestellte Dieser Einfluß 
erweckte einen modernen Geist, der die alten Traditionen des 
kleinen Bauernvolkes am Gelben Flusse sprengte und die 
Neuerungen der Hanzeit vorbereitete Besonders Türkvölker 
Zentralasiens brachten neue Sitten und Techniken. $8o führte 
z. B. das Belegen der Gürtelplatten mit Quecksilber zu den 
runden Metallspiegeln, und das Vorbild der berittenen Nomaden- 
völker zu der Einführung der Kavallerie mit kurzem Rock und 
Schaftstiefel und der Pferdeschirrung mit Sattel, Hufeisen und 
Steigbügel. Auch Musikinstrumente wie die Gitarre kamen auf 
diesem Wege nach dem Osten.