Zusammenfassung 487
Hanzeit
Mittelasiatischer Mischstil. Dachziegel in westlicher Form
ersetzten. die Schindeln, und runde Zylindergefäße aus Ton
wurden mit westlichen, im Osten bisher unbekannten Ver-
zierungen wie Wellen- und Bergmustern, Jagdszenen und dem
in China ganz unbekannten Löwen in stilisierter Form ge-
schmückt. Die Motive der Bronzegefäße wurden z. B. um Vogel-
gestalten vermehrt und die Ausführung reicher gehalten. Eine
nationale Verarbeitung westlicher Vorbilder fand statt.
Auf Steinplatten wurden Tiere und Menschen in stark be-
tonter Bewegung abgebildet. Das Leben auf der Jagd und im
Kriege, im Palast und in der Küche kam zur Darste lunz
Typische Figuren wurden in sachlich erzählender Weise neben-
einandergereiht, aber noch fehlte jedes Gefühl, die Darstellung
zu einer Bildkomposition abzurunden. Trotz der primitiven,
an die Fläche gebundenen Ausdrucksmittel ist ein Streben, in
naturalistischer Treue das Leben zu schildern, bemerkbar.
Metallspiegel weisen reiche Verzierungen mit Pflanzen-
ranken auf, die an hellenistische Formen erinnern und auf der
antıken Bronzeornamentik nicht vorkommen. In der nach
christlichen Zeit zeigen edle Rankenbänder mit Pflanzen und
Tieren, darunter die in China unbekannten Weintrauben und
geflügelten Pferde, das Vordringen reifer westlicher Kunst.
Der „fliegende Galopp“, eine in Persien und in China er-
haltene Form des alten mykenischen Kulturkreises, findet sich
auf Steinreliefs und Metallspiegeln.
Römischer Einfluß. Der Seidenhandel brachte die Rohseide
nach den römischen Kolonien im Westen Asiens, und von dort
kamen verarbeitete Stoffe mit reichen farbigen Mustern in
kunstvoller Weberei und Stickerei zurück nach dem Osten.
Dieser Import gab die Anregung zur heimischen Industrie der
Musterweberei und der unter dem Einfluß der Malerei besonders
geförderten nationalen Kunst der Nadelmalerei.
Glasperlen und -platten kamen aus der gleichen Gegend.
Auch nach römischem Vorbild dürften die realistisch geformten
Pflanzen und Früchte als Gefäße oder aufgelegter Schmuck ent-
standen sein.
Südlicher Einfluß. Durch die Eroberung der bronzereichen
Länder südlich vom Yangtsekiang übernahm China die dort ent-
standenen Eigenarten, so z.B. die (Batik-)Technik des Färbens
von Stoffen mit abgedeckten Mustern, die Bronzetrommeln mit
dem Sternornament indischer Astronomie und die Tierdarstel-
lung des Frosches.
Westlicher oder indischer Einfluß. Im Gegensatz zu den kräf-
tigen und massigen Formen der antiken Kultgefäße entstand
nach dem westlichen Beispiel ein mehr eleganter und graziöser
Stil bei Flaschen und Vasen mit eiförmigen, schlanken, oft ge-
buchteten Körpern und langgestrecktem Halse. Diese Formen
beeinflußten die Freude am Schwunge der gebogenen Linien, die
in der Sungzeit besonders bevorzugt wurden.