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Zusammenfassung 489
Andere Muster, wie das Scheiben- und Knollenornament, sind
in gleicher Ausführung in Agypten gefunden worden.
Sungzeit
Wie die Malerei statt der Erzählungen in farbiger Zeichnung
die getönte Stimmungsmalerei bevorzugte, so wurden auch im
Kunstgewerbe einfache Formen mit monochromen Glasuren
oder patinierten Metallflächen bevorzugt. Die künstlerische
Vollendung wurde nicht mehr in der minuziösen Ausführung des
schmückenden Ornaments, sondern in der Nüancierung der Mate-
rialien und der Farbflächen gesucht. Die Einzelheiten traten
zurück hinter dem großzügig zusammenfassenden Linienfluß der
Gesamtform; gegenüber den antiken Kultgefäßen sind die Linien
gerundeter, die Wirkung weicher und eleganter. Es entstand
eine Stimmungsmalerei in Bronze, Stein und Ton.
Daneben blieben die antiken, traditionellen Formen und
Schmuckmuster beibehalten, aber auch sie wurden weicher
und eleganter ausgeführt. Nur Weniges ist aus der Sungzeit
erhalten.
Mingzeit
Die Malerei erlebte eine Renaissance und griff zurück auf
die erzählende Darstellung der Einzelheiten des Lebens des
Tangstiles. Mit peinlicher Sorgfalt wurden Landschaften, Men-
schen und Tiere nach der Natur gezeichnet, und oftohneinneren
Zusammenhang rein malerisch übereinander gestaffelt, so dab
die Einheit der Stimmungslandschaft meist verloren ging. In
gleicher Weise wurde im Kunstgewerbe der reiche Schatz an
Motiven, Formen und Techniken zu neuen Gebilden aneinander-
gereiht und im einzelnen sehr sorgfältig ausgearbeitet.
Der naturalistischen Auffassung entsprach es, neben den
traditionellen Göttern, historischen Szenen und Fabeltieren in
zierlichen Genrebildern das Leben im Palast und auf der Straße
sowie die Haus- und Hoftiere zu bevorzugen. Das Nebensäch-
liche und Kleinliche wurde besonders betont, und wie in der
Tangzeit scharf herausgearbeitet. Die Verzierung wurde zu
einem aufdringlich hervortretenden Bestandteil des Ganzen, so
daß z.B. an Gefäßen reich dekorierte Henkel, Füße und Deckel
die eigentliche Zweckform des Kessels völlig erdrückten. Bei
den Tieren wurden die Füße und Köpfe in koketter Bewegung
gewählt, und gleichzeitig die Nebensachen wie Schirrung
und Fußbrett in kleinlicher, aber virtuoser Technik reich aus-
gearbeitet. Die Schlichtheit und großzügige Einfachheit des
Vortrages ging verloren. Dem üppigen Luxusgeschmack ent-
sprachen die farbigen und reich verzierten Prunkstücke.
In den ersten Jahrhunderten wurde der Schmuck von
Künstlern ersonnen und besonders bei den Werken der Töpferei
in oft meisterlicher Weise ausgeführt, aber in den letzten Jahr-
hunderten der Mingzeit, hauptsächlich infolge des großen Exports,
begann eine vernachlässigte Massenarbeit nach Vorlagebüchern.