Pyramiden 63
gesetzt sind und bis zur Höhe der ersten Hauptterrasse reichen, die wiederum
vier kleinere Abstufungen hat (Abb. 87). Die Steinblöcke sind etwa 3,8 m hoch
und stehen in der Mitte und an den Seiten, aber stets ein gutes Stück von der
Kante entfernt. Die Pyramide hat an der Basis eine Breite von 3l m. Im Innern
ist ein kubischer Saal von 5,4 m zu 5,6 m bei 5 m Höhe von kolossalen Steinen
gebildet. Es sind auch zahlreiche schwarze Ziegelscherben von hartem Ton gefunden,
die vielleicht von einem Ziegel-Pavillon auf der Spitze herrühren.
Weitere Reste von Grabpyramiden sind vorhanden. Eine Gruppe von Grab-
mälern der Kaokulikönige beginnt etwas östlicher beim Städtchen Tongkang. Dort
findet sich ein größerer Bau,
dessen Ziegel den Namen eines
Königs tragen, der auch auf
der Stele genannt wird. Weitere
Ruinen finden sich in der Um-
gebung. Neben Steintrümmern
kommen auch Erdhügel vor und
zahlreiche Reste von kleineren
Grabkammern, Bei einigen liegen
die Grabkammern aus Stein offen
zutage (Bd. I, Abb. 10, 11). Bei
diesen unfertigen oder abgetra-
genen Bauten lernen wir die
massige Form der inneren Grab-
kammer kennen. Viele Grabmale
sind in Tongku, dem Tale der
Gräber im Osten von Chan-
tchenstsu.
In einem Grabe sind Spuren
von Freskomalereien gefunden,
aber nur symmetrische Orna-
mente und stilisierte Blumen in
Rot und Schwarz auf braunem
Grunde. Eine künstlerische Aus-
stattung im Stile der Felsreliefs
und Steinskulpturen hat sich
nirgends gezeigt, Abb. 87 Eeke mit Stützpfeiler von der Stufenpyranide (Bd. I,
Es i : Abb. 9) des Marschall bei Tongku am Yalufluß
S Ist anzunehmen, daß seit Etwa 5. Jahrhundert
der Hanzeit — wenn wir von (Aus: Chavannes, Les monuments de l’ancien royaume Corcen
de Kao-Keot-li)
dem halb legendenhaften Grab-
mal Shihuangtis (Bd. I, 8. 69)
ganz absehen — die Kaisergräber mit Stein- oder Bronzeskulpturen und
Tempeln verziert worden sind. Aber nichts ist erhalten als Steinreliefs, die
zu Grabkammern von Privatfamilien gehören (Bd. I, 8. 51, Abb. 25-32). Das
kleine Totenhäuschen der Familie Wu mit seinen Giebelsteinen und Dachplatten
müssen wir uns aus den einzelnen Steinplatten rekonstruieren. Heute stehen
noch an der ursprünglichen Stelle paarweise zwei gemauerte Pfeiler (Abb. 88),
um den Eingang zu dem Familiengrabe der Wu anzuzeigen. Sie bilden eine
Art Portikus. Chavannes hat sowohl in Shantung wie in Honan derartige Pfeiler
angetroffen, die besonders dadurch wertvoll sind, daß sie mit vielen Inschriften
und Gravuren oder Reliefs verziert sind. i
Bronzefiguren, die in der Literatur wiederholt bei Gräbern erwähnt werden,
sind nicht mehr vorhanden. Wohl aber ist bei dem Grabmale der Familie Wu