Von der Arbeits- und Kraftübertragung.
bauten. Wer, um nur ein Beispiel anzuführen, die
Oberharzer Wasserwirtschaft kennen gelernt und beob-
achtet hat, mit welchem Scharfblick man die geeig-
netsten Stellen für Anlage der vielen Hunderte von
Sammelteichen auszuwählen verstanden, wie man von
diesen das Aufschlagwasser in meilenlangen Graben-
touren den höchstgelegenen Betriebsstätten zugeführt
und von dort aus stufenweise in einer langen Reihe
talabwärts bis zur norddeutschen Ebene sich hin-
ziehender und der fortschreitenden Verarbeitung der
Erze und Metalle angepaßter Betriebsstätten jeden Fuß
des Wassergefälles ausgenützt hat, der wird den Er-
bauern dieser Wasserwerke seine Bewunderung über
die genial konzipierte und mit äußerster Ökonomie
durchgeführte Ausnützung vorhandener Naturkräfte im
Dienste der Industrie nicht versagen können.
Ein anderes Beispiel von Aufspeicherung und Aus-
nützung elementarer Kräfte liefern die Holländer mit
ihren Windmühlen. Wer die Niederlande bereist hat,
wird aus eigener Anschauung wissen, andere werden
aus den zahlreichen Landschaftsbildern der holländi-
schen Malerschulen gesehen haben, daß die Wind-
mühle die immer wiederkehrende, charakteristische
Staffage in allen Teilen des Landes bildet. Aber nur
ein kleiner Teil derselben wird direkt zum Treiben des
Mühlsteines oder anderer gewerblicher Arbeiten ver-
wendet, die weitaus größte Zahl derselben schöpft
Wasser aus den vielen, das Festland nach allen Rich-
tungen durchschneidenden Kanälen, und dieses wird
zum Teil zum Bewässern der Äcker und Wiesen, zum
Teil als Aufschlagwasser für Kleingewerbemotoren
benützt.
So bewunderungswürdig uns diese, von unseren
Vorfahren ersonnenen Methoden, sich die Naturkräfte
dienstbar zu machen, auch erscheinen mögen, seit
der Erfindung und allmählichen Verbesserung der
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