Full text: Geschichte der Elektricität mit Berücksichtigung ihrer Anwendungen

       
  
  
   
     
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
  
     
Theorie der Induction. Franz Neumann. Fechner. W. Weber. 227 
werden die Vorgänge im Stromkreis auf die Wechsel- 
wirkungen der Elemente zurückgeführt. Neumann legte 
seinen Betrachtungen die durch Lenz empirisch ermit- 
telten Gesetze zu Grunde und ging von einer Voraussetzung 
aus, nach welcher die durch die Bewegung eines Strom- 
? 
elements in einem beliebigen Elemente eines Leiters 
inducirte „elektromotorische Kraft proportional ist der 
Geschwindigkeit, mit welcher das Stromelement bewegt 
wird, sowie der Componente des Antriebes, welchen 
dasselbe auf das Leiterelement ausübt, genommen nach 
der Richtung seiner Bewegung, und endlich der so- 
genannten Inductionsconstanten, deren Werth sehr rasch 
mit der Zeit abnimmt. Indem Neumann dann zeigte, 
dass das Ohm’sche Gesetz seine Giltigkeit behält, so 
lange die Aenderung der Intensität des inducirenden 
Stromes im Verhältniss zur Fortpflanzungsgeschwindig- 
keit der Elektricität nur langsam vor sich geht, bestimmte 
er mit Hilfe desselben die Stärke des im ganzen Leiter 
inducirten Stromes und fand diese nur von der Lage 
und Länge des vom inducirenden Leiter durchlaufenen 
Weges, dagegen: nicht von der Geschwindigkeit desselben 
abhängig. Durch Einführung der Potentialfunction in 
diese Betrachtungen gelangte Neumann schliesslich zu 
dem Theorem, dass die durch beliebige Orts- oder 
Intensitätsänderungen eines Stromkreises in einem Lei- 
tungsdraht inducirte elektromotorische Kraft blos durch 
die Differenz der Potentiale beider Leiter aufeinander 
in ihrem Anfangs- und ihrem Endzustand bedingt ist. 
148. Eine andere Theorie der Inductionserschei- 
nungen stellte ebenfalls im Jahre 1845 Gustav Theodor 
Fechner in.Leipzig, gebosen:; 19,, April ‚1301, auf, 
indem er dieselben mit dem Ampere’schen Gesetz zu 
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