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Theorie der Elektricität. Helmholtz. Clausius. Maxwell. 229
mann Helmholtz, geboren 13. August 1821, wurde
aber im Jahre 1870 die Bemerkung gemacht, dass
man daraus für gewisse Fälle ein labiles Gleich-
gewicht der Elektricität in. Leitern erhalte, was mit
der Erfahrung in Widerspruch steht; er schrieb dem
Weber’schen Gesetze die Schuld zu.!) Dadurch wurde
eine lange wissenschaftliche Discussion zwischen ihm
und Wilhelm Weber hervorgerufen, an welcher sich
ausser ihnen namentlich Carl Neumann in Leipzig be-
theiligte und die bis jetzt noch zu keinem eigentlichen
Abschluss gelangt ist. Im Verlaufe derselben wurde von
Helmholtz die Potentialtheorie Franz Neumann’s auf
ihre allgemeinste Form erweitert, während Clausius
in Bonn Weber’s Gesetz durch ein analoges, mit Hilfe
mathematischer Betrachtungen hergeleitetes zu ersetzen
versuchte. Gegenüber diesen Theorien und der ihnen in
gewissem Sinne verwandten von Edlund, welche eben-
falls auf der Annahme von Fernwirkungen der Elek-
tricität beruht,?) wurde 1864.von James Clerk Maxwell
in London, 1831 bis 1880, der Versuch gemacht, die
elektrischen Vorgänge auf Bewegungen des den Raum
erfüllenden Lichtäthers zurückzuführen,?) indem er von
einer eigenthümlichen Anschauung ausging, welche
Faraday über die Ausbreitung der elektrischen Wir-
kungen im Raume längs gewisser Linien, der sogenannten
Kraftlinien, sich gebildet hatte;*) ähnliche Ansichten
1) Borchardt Journ. f. Math., Bd. 72, S. 57, 1870. — ?) Pogg.
Ann., Ergänzungsband 6, S. 95 und 241, 1873. — 3) Phil. Trans.,
S. 459, 1864; Maxwell, Treatise on Electr. and Magn., 1873, deutsch
von Weinstein, 1883. — *) Faraday, Exper. research., $ 60,
Phil. Trans., 1831.