996 Lehre vom Licht.
ist. Die vom zentral durchbohrten Objektivspiegel ‚S reflekt. Strahlen erzeugen
nahe dem Brennp. des kleinen Spiegels s das Bildchen 5. Hinter der Oeffnung
des Objektiv-Spiegels befindet sich die Lupe /, mittels deren man das durch
s von 5 entworfene aufrechte Bild £# beobachtet. Die genaue Einstellung ge-
schieht durch Verschieben von s mittels einer Schraube r.
Von diesem Gregory’schen Teleskop unterscheidet sich endlich das Casse-
grain’sche Teleskop dadurch, dass statt des Hohlspiegelchens s ein zwischen 5
und S liegender Konvexspiegel angebracht ist. Die auf denselben konvergent
fallenden Strahlen werden also noch mehr konvergent gemacht und vereinigen sich
vor der Okularlinse zu einem verkehrten Sammelbild.
Bei dem Gregory’schen, wie dem Cassegrain’schen Teleskop ist ein Haupt-
nachtheil der, dass gerade der zentrale Theil des Hohlspiegels fehlt, welcher doch
die regelrechtesten Bilder giebt. Daher kommt es, dass jene jetzt ganz durch
die achromatischen dioptrischen Fernrohre verdrängt sind. Nur wo man eine sehr
starke Vergrösserung erzielen will, wendet man jene Teleskope noch mit Vortheil an,
da der Objektiv-Spiegel und somit auch die Helligkeit des Bildes beliebig gross
gemacht werden kann, während die Herstellung von achromat. Objektiven von
mehr denn 45cm Durchmesser unmöglich ist. So ist eine 6400 fache Ver-
grösserung, wie sie Herschel mit seinem 40 füssigen Teleskop, dessen Spiegel
einen Durchm. von 1,25 m hatte, bei dioptrischen Fernröhren noch nicht er-
reicht worden.
In neuerer Zeit wendet man statt der sphär. Spiegel parabolisch geformte an,
welche die parallelen Strahlen ohne sphär. Abweichung vereinigen; man ersetzt
ferner die Metallspiegel durch solche aus Glas mit dünnem politurfähigen Silber-
überzug. Solche Hohlspiegel reflekt. bei geringerm Gewichte bedeutend mehr Strahlen
als die Metallspiegel und widerstehen ausserdem besser dem Einfluss der Luft.
Vorzügliches leistet ein vor mehreren Jahren (1877) von Förster & Fritsch
in Wien erfundenes, wegen seiner geringen Länge Brachy-Teleskop genanntes
Spiegel-Fernrohr, welches die Vorzüge des
Herschel’schen mit denen des Cassegrain’schen
vereiniet. Aus Fig. 955 ist seine Wirkungs-
weise ersichtlich. Die vom Objektiv-
Spiegel $ kommenden Strahlen werden von
dem konvexen Spiegel s so reflekt., dass
bei 5 ein verkehrtes reelles Bild entsteht,
welches durch die Lupe ? vergrössert in #f
gesehen wird. Ein Brachy-Teleskop von 106 mn Spiegelöffnung erfüllt schon die
für Fernrohre der besten Art gestellten Bedingungen (Auflösung' der Doppel-
sterne in der Jungfrau, # im Orion, dem Polarstern etc.).
e. Projektions - Apparate.
tes, reelles Bild eines Gegenstandes etc. auf einem Schirme
um von grösserer Ferne aus gesehen zu
Fig. 955.
Um ein vergrösser
zu entwerfen, welches lichtstark genug ist,
werden, bedient man sich eines Projektions-Apparats. Die Hauptaufgabe
desselben besteht also darin, möglichst viel Licht auf dem zu vergrössernden
Objekt zu sammeln. Ein seit lange bekannter Projektions-Apparat ist die laterna
Die von der Lichtflamme F ausgehenden Strahlen fallen theils
direkt, theils vom Hohlspiegel ,
in dessen Zentrum sich Z’ be-
magica, Fig. 956.
SE findet, reflekt., auf das durch-
| sichtige Objekt @. Da von allen
a ale Lichtpunkten Strahlen nach je
| einem Objektpkt. gehen, so
scheint von jedem der letztern
y ein Strahlenbüschel auszugehen
und somit erscheint der Gegen-
stand als selbstleuchtend. Die Linse L wird also von ihm in gewisser Entfernung
ein reelles, vergrössertes und verkehrtes Bild 3 entwerfen, welches auf einem
weissen Schirme aufgefangen werden kann. Wie die Figur erkennen lässt, treffen
viele der Lichtstrahlen die Linse Z gar nicht und eehen somit für die Projektion