Full text: Hülfswissenschaften zur Baukunde (Abtheilung 1, Band 1)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
    
    
  
  
  
  
  
  
  
  
   
     
  
  
  
    
   
  
  
   
  
   
   
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
   
   
     
1002 Lehre vom Licht. 
dass Strahlen bis zur Wellenlänge A = 2800 (Mm) im Sonnenlicht vorhanden sind und 
Wärmewirkungen ausüben. Bei irdischen Wärmequellen hat Langley sogar noch viel 
längere Wellen nachweisen können. i 
c. Chemische Wirkungen. 
Vergl. hierzu XVI. S. 1056 ff. 
d. Fluoreszenz und Phosphoreszenz. 
Brewster fand 1838, dass einige Substanzen, wenn sie von Licht getroffen 
werden, die Eigenthümlichkeit zeigen, selbst andersfarbiges Licht auszusenden. 
Stokes untersuchte dann diese Erscheinung genauer und nannte sie Fluoreszenz: 
er fand dass die betr. Substanzen stets dasselbe Licht aussenden, von welchem Lichte 
sie auch getroffen werden. Aber nicht jedes Licht ist im Stande, das Leuchten 
hervor zu rufen; es zeigte sich, dass namentlich die kurzen Wellen, also diejenigen 
welche hauptsächlich chemisch wirksam sind, stark erregend wirken. Stokes stellte 
das Gesetz auf, dass zur Erregung des Fluoreszenz-Lichtes stets Strahlen von 
kürzerer Wellenlänge, als die erregten, erforderlich sind. Ob dies Gesetz immer 
gilt, ist aber noch zweifelhaft. 
Es seien einige Substanzen genannt, welche die Erscheinung besonders deutlich zeigen, und 
dabei folgende Farben geben: Chlorophyll-Tinktur (roth), — Magdalaroth (orange), Lackmus- 
Tinktur (orange), — Kalium platineyanür (goldgelb), Uranglas (gelb), Kurkuma-Lösung (hell- 
grün), Aeskulin, — schwefelsaures Chinin (blau). — Lykopodium-Aufguss (dunkelblau). 
Ausserdem eine grosse Menge von Pflanzenextrakten, Mineralien, Glassorten, mehr oder weniger. 
  
Andrerseits wurde 1603 beobachtet, dass ausgeglühter schwefelsaurer Baryt 
nach Belichtung lange Zeit eigenes Licht aussendet. Später fand man eine gross 
Anzahl von Verbindungen, namentlich von Calcium, Strontium, Baryum, Uran, welche 
dieselbe Erscheinung zeigen; man nennt sie Phosphoreszenz. 
Der Unterschied zwischen Fluoreszenz und Phosphoreszenz ist, wie später 
Becquerel nachwies, nur ein quantitativer; alle fluoreszirenden Körper leuchten 
auch noch nach der Belichtung, wenn auch nur sehr kurze Zeit (kleine Bruch- 
theile von Sekunden) so dass wir das Eigenlicht nur gleichzeitig mit dem errerenden 
Licht sehen; die Körper dagegen, bei denen das Nachleuchten längere Zeit dauert, 
sind die phosphoreszirenden. In neuester Zeit ist man in der Herstellung 
phosphoreszirender Substanzen weit vorgeschritten und sie haben unter dem Namen 
von Balmain’scher Farbe vielfache Anwendung gefunden. 
Von grossem Einfluss auf die Intensität und Dauer der Phosphoreszenz ist 
die Temperatur. Steigert man dieselbe, so wird das Licht heller, dauert aber 
auch nur kürzere Zeit. Bei vielen Substanzen kann man nur durch Erhitzen das 
Phosphoreszenz-Licht so weit steigern, dass es sichtbar wird. 
Auch die Phosphoreszenz wird im allgemeinen durch kurze Wellen, blau, 
violett, ultraviolett, besonders stark hervor gerufen. Dagegen äussern die langen 
Wellen, rothes und ultrarothes Licht, wie Becquerel zuerst fand, gerade die um- 
gekehrte Fähigkeit, nämlich schon bestehendes Fluoreszenzlicht auszulöschen. 
Beleuchtet man daher eine phosphoreszirende Platte mit Tageslicht, so dass sie 
leuchtet, und lässt dann auf sie an einzelne Stellen ultrarothes Licht fallen, so 
werden diese Stellen dunkel. Die Phosphoreszenz bietet somit Mittel, sowohl die 
ultravioletten, als die ultrarothen Strahlen zu untersuchen, und sie ist dazu namentlich 
von Soret und Becquerel benutzt werden. Soret lässt die unsichtbaren ultra- 
violetten Theile des Spektrums auf eine fluoreszirende Platte fallen, die in das 
Okular eines Spektral-Apparats eingeschoben ist, und als welche er entweder 
Uranglas, oder eine dünne Schicht der genaunten Flüssigkeit nimmt. Dann wird 
das Spektrum sichtbar, allerdings nicht in der ihm eigenthümlichen Farbe, sondern 
in der Farbe des Fluoreszens-Lichts. Becquerel dagegen lässt neben dem ultra- 
rothen Theil des Spektrums etwas diffuses Tageslicht auf die phosphoreszirende 
Platte fallen; es zeigt sich dann das Spektrum dunkel auf hellem Grunde, als ein 
Negativ — in photograph. Bezeichnungsweise — weil das diffuse Tageslicht die 
ganze Platte zur Phosphoreszenz anregt, die vom hellen Spektrum getroffenen 
Stellen aber ausgelöscht werden. 
XI. Emission des Lichts. 
a. Emission durch feste Körper. 
Wir sehen Körper nur dann, wenn von ihrer Oberfläche ausgehende Strahlen 
in unser Auge gelangen. Alle Körper, die sich in gewöhnlicher Temperat. befinden, 
   
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.