1014 Lehre vom Licht.
der Entfernung «+ rv; die 2. Welle trifft uns also, statt nach der Zeit ©+-r, nach:
! = — 5 I +r. Die scheinbare Schwingungsdauer der uns treffenden Wellen
y au —--%
ist also: £' BR URS
u u
Da die Wellenlänge proportional der Schwingungsdauer ist, so wird die
Ly
wirkliche Wellenlänge A sich verwandeln in die scheinbare: A \ > -. Nähert sich
?
i 5 x i u— dv f
uns der leuchtende Körper, so wird sich umgekehrt 4 verwandeln in: A Ze: Bei
Entfernung oder Näherung wird also die Wellenlänge scheinbar grösser oder kleiner.
Man bezeichnet dies Gesetz als das Doppler’sche Prinzip. Da nun von der
Wellenlänge die Grösse der Brechung abhängt, so folgt unmittelbar, dass bei
Bewegung des leuchtenden Körpers die Linien im Spektrum verschoben sein
müssen. Haben wir es mit Linien zu thun, deren wirkliche Wellenlänge wir kennen,
und messen wir die Verschiebung und damit die scheinbare Wellenlänge, so können
wir daraus die Geschw. des leuchtenden Körpers, ©, berechnen, da wir « kennen.
Es ist dies ein sehr überraschendes und wichtiges Resultat, welches für die
Astronomie von Bedeutung geworden ist. ‚Von den Fixsternen konnten die
Astronomen immer nur die Bewegung L zur Sehlinie messen, während die
andere Komponente, die Bewegung in der Sehlinie, von uns fort oder auf uns zu,
für ewie unbekannt bleiben zu müssen schien. ‚Jetzt giebt die Spektralanalysı
durch Verschiebung der Linien das Mittel, gerade diese Kompon. zu finden, und
so die wahre Bewegung zu erhalten. — Für die Protuberanzen haben sich auf
diese Weise enorme Geschw. bis zu 500 km pro Sek. ergeben.
Weiter können wir leider nicht auf die interessanten Resultate eingehen,
welche die spektral-analytische Untersuchung der Protuberanzen, Sonnenflecken und
der andern Theile der Sonne ergeben hat. Jedenfalls zeigen alle Erscheinungen,
dass die Sonne aus einem in sehr hoher Temperat. befindlichen Kern besteht,
den wir uns wegen des hohen Druckes als flüssig denken können, oder auch als
oasförmie. Aus ihm steigen fortwährend Dämpfe auf, die sich dabei ausdehnen und
abkühlen und so eine Hülle bilden, die wir als Sonnenoberfläche sehen, und welche
Photosphäre genannt wird. Diese Hülle erzeugt die Fraunhofer’schen Linien.
Sie wird vielfach durchbrochen von aufsteigenden Wasserstoff-Strömen, den Protu-
beranzen, während andererseits sich an einzelnen Stellen Massen kondensiren und
niedersinken, die Sonnenflecken.
Auch für die übrigen Himmelskörper, Planeten, Fixsterne, Kometen, Nebel-
flecke, hat die Spektralanalyse wichtige Aufschlüsse gegeben, auf die hier aber
nicht näher einzugehen ist.
XIII. Interferenz des Lichts.
Von den S. 950 ff. besprochenen Anschauungen über das Wesen des Lichts,
dass es nämlich in periodischen Schwingungen L zum Strahl bestehe, haben
wir bisher kaum Gebrauch zu machen gehabt. Erst in den nun folgenden
Besprechungen wird sich die Nothwendigkeit und Richtigkeit dieser Hypothesen
erweisen, indem wir mit ihrer Hülfe im Stande sind, zahllose verwickelte Er-
scheinungen zu erklären. Wir betreten hiermit das Gebiet der theoretischen
Optik; da aber dieselbe unserm Zwecke mehr oder weniger fremd ist, und
meist einen sehr grossen mathematischen Hülfsapparat erfordert, so werden
wir uns auf die wichtigsten Umrisse und auf Ausführung nur einzelner weniger
Punkte zu beschränken haben.
Bei Besprechung der Interferenz werden wir sehen, dass das Licht eine
periodische Bewegung ist, und gleichzeitig, wie wir die Schwingungsdauer und
Wellenlänge dieser Bewegung finden können, von deren Grösse wir schon viel-
fach, namentlich auf dem Gebiet der Spektralanalyse zu sprechen hatten. Die
Lehre von der Polarisation des Lichts zeigt uns dann weiter, dass wir noth-
wendig transversale Schwingungen annehmen müssen, während die Interferenz-
Erscheinungen sich auch durch loneitudinale erklären liessen, und in der That