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Lehre vom Licht.
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Diese Wellen sınd alle unsichtbar, das Spektrum 1. Ordnung ist also frei. Dagegen
haben wir für roth 2. Ordnung die Gleichge.: 2.760 =34 =44,, d.h. 4 =506
von der 3. Ordnung und: A, =3830 von der 4. fallen damit zusammen, wovon das
1. im blauen sichtbar ist. Es ist dies ein Nachtheil der Gitterspektra, der aber
für die meisten Untersuchungen dadurch zu beseitigen ist, dass, wenn man etwa
das roth 2. Ordnung untersuchen will, man vor dem Spalt ein rothes Glas an-
bringt, welches das blaue Licht ganz abhält.
Die beiden Apparate, welche wir zur Herstellung von Spektra haben, das
Prisma und das Gitter, unterscheiden sich in ihrer Wirkung sehr wesentlich.
Während beim Prisma das blaue Ende stärker gebrochen ist, wird beim Gitter
das rothe Ende mehr abgelenkt. Der Hauptunterschied liegt aber in der
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. . “ Yo . 1) Ir y.
verschiedenen Art der Dispersion. Für Prismen galt: n=A-+ —, für Gitter:
sin«e=—. Während also beim Prisma die Ablenkung umgekehrt proport. der
z
Wellenlänge ist, und wegen der Veränderlichkeit von A und 5 bei verschiedenen
Fig. 983 Substanzen von einem Prisma zum
B6G EEE D CB andern variirt, ist beim Gitter die
Beeren Ser BE: ce: Ablenkung proport. der Wellen-
I | | | | | länge, und alle Gitterspektra sind
| | | l l De er . . IR .
Äh einander ähnlich. Man bezeichnet
BE Ten Teer od. T2p. daher die. GikterspelEia Als nor»
} | Be \ .
| I | | | | | male Spektra. Aus den obigen
| | a pr Br] Gleiche. eroiel er ER ER
: ichg. ergiebt sich ferner, dass
H G PER
im prismat. Spektrum roth sehr
zusammen gedrängt ist im Vergleich mit blau. Wie gross die Unterschiede sind,
zeigt Fig. 983, welche ein gleich langes Sonnenspektrum durch Gitter und Prisma
entworfen, darstellt.
Wir haben diesen einen Fall einer Fraunhofer’schen Beugungs-Erscheinung mit
grosser Ausführlickeit behandelt wegen seiner hervor ragenden Wichtigkeit für die
gesammte Optik. Aehnlich kann man auch die Beugung bei beliebig ‚gestalteten
Oeffnungen untersuchen, was namentlich von Schwerdt ausgeführt worden ist. Die
Erscheinungen entsprechen aufs genaueste den Rechnungen und bilden so die schönste
Stütze für die Theorie, nach welcher das Licht auf einer periodischen Wellen-
bewegung des Aethers beruht. Dass diese Bewegung eine transversale ist, werden die
im nächsten Abschnitt zu behandelnden Polarisations-Erscheinungen lehren.
XIV. Polarisation und doppelte Brechung.
Dem Zwecke der vorliegenden Arbeit entsprechend, sollen unter dieser Ueber-
schrift nur die wichtigsten 'T'hatsachen besprochen werden, so weit sie für die
Praxis oder zum Verständniss der Theorie nöthig sind; im übrigen ist auf Spezial-
werke über den Gegenstand zu verweisen.
a. Erscheinungen beim Kalkspath.
Wir wollen zunächst, um die Erscheinungsweise des polarisirten Lichts zu
erkennen, untersuchen was geschieht, wenn ein Strahl. natürlichen Lichts durch
einen Kalkspath-Kristall geht. Der Kalkspath — kohlensaurer Kalk findet sich
in Rhomboedern kristallisirt;
an demselben giebt es 2 Eck-
punkte, in denen die 3 zu-
sammen stossenden Seiten
stumpfe Winkel bilden. Die
Verbindungslinie dieser Ecken,
Fig. 954, heisst die kristallo-
graphische Hauptaxe. Lassen
wir auf die eine Fläche eines solchen Kristalls Licht 1 fallen, so wird der
Strahl im Kristall in 2 zerlegt, von welchem der eine unabgelenkt durchgeht,
der 2. abeelenkt wird. Den ersten Strahl nennt man den ordentlichen oder
ordinären Strahl, den 2. den ausserordentlichen oder extraordinären,
Fie. 985, o und e. Drehen wir den Kristall um den ordentl. Strahl, so bleibt
Fig. 984. Fie,