1044 Lehre vom Licht.
zu vergleichen gestattet. In Fig. 1014 ist der Bau dieses Apparats skizzirt: In l
befindet sich ein Spalt, dessen obere Hälfte durch ein total reflekt. Prisma bedeckt
ist, welches das Licht der einen Flamme in den Apparat wirft, während das Licht
S _ der andern durch
Fig. 1014. Fig. 1015. die freie Hälfte
a des Spalts direkt
o eintritt. Die bei-
den Bündel fallen
R \ RER e brechende Sub-
2 2 « , 5
. 6 stahz, z. B. eın
Kalkspath - Khom-
z boeder 2, welches
9 über einander
lievende Bilder, Fig. 1015 des Spalts giebt. Es stossen dabei in der Mitte
ein ordin. Bild der untern Spalthälfte 5 und ein extraordin. der obern Hälfte «a
zusammen, die L zu einander polarisirt sind. Die beiden Bündel o und e gehen
nun durch ein Nikol 3. Steht dessen Hauptschnitt unter 45° gegen den Hauptschn.
von 2, so geht von o und e je die Hälfte durch; durch Drehung von 3 aber
kann o oder e nach dem Gesetz des cos. beliebig eeschwächt und b, = a, gemacht
werden. Diese beiden Strahlen gehen durch ein Prisma d vision directe, 4, fallen
dann in ein Fernrohr, 5, in dem man also 2 Spektra, gebildet von , und a, über
einander sieht. Durch 2 im Fernrohr angebrachte Schieber, 6, kann man jede
Stelle des Spektrums abgrenzen und durch passende Drehung von 3 gleiche
Helliokeit dieser Theile herstellen. Das Verhältniss der ursprüngl. Helligkeiten
ist wieder durch den Drehungswinkel « des Nikols gegeben; und zwar ist, wie
die höchst einfache Theorie zeigt: # — tang?.d.
q. Künstliche Doppelbrechung.
Es seien schliesslich einige Erscheinungen aus dem Gebiete der Polarisat. kurz
erwähnt. Wir haben gesehen, dass in den Kristallen die Elastizität des Aethers
Hand in Hand geht “mit der Elastizität der Materie. Es lässt sich vermuthen, dass
wenn wir in einer sonst homogenen Masse Spannungen hervor rufen, dieselbe auch
doppelt brechend werden wird. Das hat zuerst Brewster an gepressten Gläsern
nacheewiesen; sehr auffallend zeigt es sich bei schnell gekühltem Glas, dessen
Schichten stets verschiedene Spannung haben; ebenso bei ungleichm. eintrocknenden
Schichten von Gelatine u. dergl. Es besteht aber ein wesentlicher Unterschied
zwischen dieser Doppelbrechung und der natürl.: Bei dieser ist der Betrag der
Doppelbrechung an bestimmte Stellen geknüpft, bei der natürl. an bestimmte
Richtuneen. Verschiebt man daher eine schnell oekühlte Glasplatte im Polarisat.-
Instrument, so verschiebt man die Interferenz-Figur, während bei einer Kristallplatte
letztere unverändert bleibt.
r. Dichroismus.
Wie der Durchseang des Lichts im ganzen durch einen Kristall von der
wechselnden Elastizität beeinflusst ist, so hängt auch die \bsorption von derselben
ab. Von Strahlen, die mit verschiedener Schwingungs-Richtung durch den Kristall
oehen, können verschiedene Mensen oder verschiedene Farben absorbirt werden.
So haben wir schon erwähnt, dass vom T'urmalin der ordin. Strahl sehr stark
absorbirt wird, so dass dieser aus ziemlich dünnen Platten schon gaı nicht mehr aus-
tritt. und wir daher Turmalinplatten zur Polarisat. des Lichts benutzen können, da
allein der extraordin. Strahl austritt. Sehr viel häufiger kommt verschiedene Ab-
sorption der Farben vor; es erscheinen bei auffallendem weissen Licht der ordin. und
extraordin. Strahl verschieden gefärbt, was man Diehroismus nennt. Bei ein-
axieen Kristallen haben wir 2 verschiedene Absorptionen: für Schwingungen parallel
der Axe und für Schwingungen L zur Axe. Bei zweiaxiren Kristallen haben wir
3 verschiedene Absorptionen für die nach den 3 Elastizitäts-Axen erfoleenden
Schwineunsen. Für Schwingungen nach einer mittlern Richtung tritt eine Misch-
farbe auf.
th
kl