Full text: Hülfswissenschaften zur Baukunde (Abtheilung 1, Band 1)

   
   
  
  
  
   
   
   
   
  
   
   
   
  
  
  
  
  
   
   
     
   
  
  
    
    
   
  
   
   
  
  
   
  
   
  
  
   
  
   
    
  
   
  
  
  
   
  
    
    
  
  
    
    
    
   
   
  
   
   
   
   
   
  
    
   
   
  
   
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XV. Physiologische Optik. 
a. Das Auge als optischer Apparat. 
Wie die camera obscura des Photographen, entwirft auch das Auge der Wirbel- 
thiere und Menschen von den äussern Objekten reelle, verkehrte und ver- 
kleinerte Bilder. Das menschliche Auge liegt als rundlicher Körper, Augapfel 
genannt, in der Augenhöhle und wird 
    
  
  
   
I . 
: Im er von 6 Muskeln bewegt. Die camera 
N : des Auges wird aus 3 Hüllen gebildet. 
Ri Stellt Fig. 1016 den horizontalen oder 
Fig. 1016 | Aequatorschnitt des rechten Auges 
N vor, so bedeutet s die äusserste Hülle, 
die Sehnenhaut oder Sclerotica. 
Dieses ist eine straffe, weisse, 
dicke Haut, welche vorn als 
das „Weisse“ des Augapfels er- 
scheint und nur im mittlern 
vordern und stärker gekrümmten 
Theile bei c als sogen. Horn- 
haut oder Cornea durchsichtig 
ist. Die auf die Sehnenhaut 
m U folgende 2. Hülle wird von der 
Aderhaut Chorioidea a gebildet, einer aus Blutgefässen bestehenden, mit zahllosen 
schwarzen Piementzellen übersäeten straffen Haut, welche vorn bei i in die regen- 
borenfarbiee Iris übergeht und mit ihr durch die häutigen Falten, die Ciliar- 
fortsätze m. verbunden ist. Die Iris. ist fast eben und hat in der Mitte eine 
kreisförmige Durchbohrung, das Sehloch oder die Pupille, durch die man das 
Dunkel der pigmentischen Aderhaut erblickt, und welche darum bei allen 
Menschen schwarz aussieht. 
An die Iris lehnt sich unmittelbar hinter der Pupille die Kristalllinse / an, 
das Auge in 2 Kammern, » und h, scheidend, von denen erstere mit der Augen- 
feuchtigkeit (humor aqueus), letztere mit dem Glaskörper (humor vitreus) 
angefüllt ist Was die Linse selbst betrifft, so besteht sie aus einem durch- 
sichtigen, elastischen, bikonvexen Gallertekörper, der durch ein ihn 
rineförmig umgebendes, halskrausenähnlich gefaltetes Strahlenband (zonula zenii) 
bei z ringsum befestigt ist, dessen Spannung durch den Ciliarmuskel m bewirkt 
wird. Zwischen dem Glaskörper und der Chorioidea breitet sich als innerste Hülle 
des Augapfels die Netzhaut aus, in der sich die Fasern des bei n eintretenden 
Sehnerven verzweigen. ‚So ausserordentlich dünn die Netzhaut auch ist, zerfällt 
sie doch in viele einzelne Schichten, von denen die wichtigste die zunächst der 
Aderhaut gelesene Schicht der Stäbchen und Zapfen ist. Jedes Zäpfchen ist 
durch eine besondere Nervenfaser (die Müller’schen Fasern) durch die mittlern 
Netzhautschichten (Körnerschichten) hindurch mit den Fasern des auf der innersten 
Netzhautschicht ausgebreiteten Sehnerven verbunden. Dass die Stäbe und 
Zapfen die eigentlich lichtempfindlichen Elemente sind, deren Erregung also durch 
eine Lichteinwirkung veranlasst wird, geht aus Folgendem hervor: 
Wollen wir einen Punkt dentlich sehen, so fixiren wir ihn, d. h. wir ent- 
werfen von ihm ein Bild an der Stelle des deutlichsten Sehens, nämlich da, wo 
die optische Axe w.v des Auges die Netzhaut schneidet. Wegen ihrer gelben 
Farbe heisst diese Stelle der gelbe Fleck (macula lutea); während nun. hier, 
und besonders in seiner Vertiefung, der sogen. Netzhautgrube, die Retina- 
Elemente auf die Zapfen reduzirt sind und letztere am zahlreichsten und 
engsten stehen, fehlen die Zapfen ganz an der Eintrittsstelle n des Sehnerven, wo 
überhaupt keine Lichtempfindung sich geltend macht. Dieser von Mariotte zuerst 
entdeckte sogen. blinde Fleck ist ziemlich gross; er hat etwa 6° horizontale 
und 8° vertikale Ausdehnung und liegt ca. 12° vom Fixationspunkte. oder der Netz- 
hauterube nach der Nasenseite zu, Uebrigens nimmt von der Netzhautgrube nach 
allen Seiten ringsum mit der Zahl der Zapfen auch die Grösse der Deutlichkeit 
des Sehens ab. 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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