1046 Lehre vom Licht.
«. Gang der Lichtstrahlen im Auge.
Die stark gewölbte Hornhaut, die Ausenfeuchtiekeit und die Kristall-
linse des Auges wirken nach den von Listing, v. Helmholtz und Andern an-
vestellten Messungen wie ein bikonvexes, breehendes System. Alle von
einem leuchtenden Punkte ausgehenden Strahlen werden also wieder in einem Bild-
punkte vereinigt und so entstehen reelle. verkehrte und verkleinerte Bilder
auf der Netzhaut. Um den Gang der Strahlen im Auge zu konstruiren und ebenso
Lage und Grösse der Netzhautbilder berechnen zu können, müssen wir die Kardinal-
punkte des brechenden Systems kennen, Nach den mit dem Ophtalmometer
ausgeführten
Messungen der
Krümmungs-
halbm., gemäss
der Bestim-
Ka —————— ” mung des
N Brechungs-
expon. der
brechenden
Medien in
{
für ein schematisches Auge nach
Auge berechnen sich die optischen Konstanten
Listing wie folgt:
Es ist, wenn mit a, Fig. 1017, deı Hornhaut-Scheitel, mit s; und s» vorderer
und hinterer Linsenscheitel, mit ih, und h,, bezw. und k,, bezw und 5, 1. und
2. Haupt- bezw. Knoten- bezw. Brennpunkt bezeichnet wird: ab 12,5326 mm;
ab, = 22,647 mm; ah, = 2,1746mm, u h, = 2,5724 mm, also: Ah 0,3975 mm
Ferner wird: ak, 7,242 mm; ak 7.6398 mm, so dass die Hauptbrennweiten
sind: Dh, = 15,0072 mm und ba h;, 20,0746 nm,
Lassen wir die beiden Knotenpunkte zusammen fallen in A, wo kb ca.
15mm, so finden wir den Ort « des Bildes von einem beliebige zelerenen Licht-
punkt a, indem wir die Verbindungslinie «ak bis zur Netzhaut verlängern. Damit
alle von a ausgehenden Strahlen wirklich in einem Punkte « vereinigt werden, ist
es nöthie, dass ihre Divergenz eine geringe sel. Dies wird nun dadurch erreicht,
dass man die Pupille verengen und somit nuı Zentralstrahlen eintreten lasseh
kann. Die Pupille vertritt also eleichsam die verschieden grossen Blenden eines
photograph. Objektivs. Den Winkel (akb — «kß), welchen die Hauptstrahlen («ak
und 5%) der entferntesten Punkte «a und 5 eines Objekts «a ) einschliessen, nennt man
den Seh- oder Gesichtswinkel des Objekts, während man unter Gesichtsfeld
den Winkel der äussersten überhaupt gleichzeitig sichtbaren Gegenstände versteht.
Derselbe beträgt für jedes Auge 160° von rechts nach links und 120° von oben
nach unten. für beide Augen aber mehr denn 150 in horizontaler Ausdehnung.
ß. Akkomodation des Auges.
Die Theorie der Konvexlinsen, S. 974 ff., liefert das Resultat, dass die Bild-
weite 5 mit der Entfernung g des Gegenstandes varürt. Wenn / die Brennweite
der Linse bedeutet, so ist das Gesetz dieser korrespondirenden Veränderung
= —_ z,; 80 dass für die Abnahme der Gegenstandsweite g von » bis 2/ die
u.
Bildweite 5 von f bis 27 wächst. Um also innerhalb obiger Intervalle mit einer
camera deutliche Bilder zu erhalten, muss man den Abstand der matten Scheibe
von b=/f bis b=2/ varüiren können.
Anders verhält es sich beim Auge. Trotzdem die Entfernung der Netzhaut
von der vordern Augenfläche, und somit auch die Bildweite 5 eine konstante ist,
nieht nur Geeenstände in der diesem 5 zukommenden Entfernung 9 sondern
OP-
können
(innerhalb gewisser Grenzen) beliebig weit liegende Objekte deutlich
sehen werden. Diese Fähigkeit des Auges, sich auf belieb. Entfernung „einzustellen“,
nennt man sein Akkomodations- Vermögen Der Mechanismus der Akkomodaät.
war seit Keppler eines der erössten Räthsel der Augenkunde, und es bedurfte
der feinsten und schärfsten Beobachtung und genauer, schwieriger Experimente, um
seine Lösung |
zu finden. Sanson, einem englischen Augenarzt eebührt das
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