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Geschichtl. Ueberblick d. Erfind. u. Entwickel. d. Lichtpaus-Verfahren. 1067
6. Dr. Brieeleb in Tullenau bei Nürnberg, durch Nestler in Nürnberg, 1879.
Dies Papier war nur oerinewerthig und zum Gebrauch wenig empfehlenswerth.
7. Ingenieur A. Bertsch in Gundershofen i. E. (Vertreter in Berlin Ingenieur
Philipp), 1881. Seit Mai 1884 nach einer vom Ingen. J. Kolk erworbenen
Rezeptur *).
l,ösuneen werden meist nur in den Handel gebracht, wenn die damit prä-
parirten Papiere nicht haltbar sind. Unter den Lösungen kann die von Dolmetsch
als beste empfohlen werden.
Von den präparirten Papieren waren bis 1378 die Marion’schen die besten.
Dann foleten: Kramer’sche, Kolk’sche, Messerli’sche, Bertsch’sche und als
minderwerthigeste die Dr. Briegleb’schen.
1878 hat der Verfasser dieses eine wesentliche Verbesserung im Cyanotyp-
Verfahren vefunden, indem er ein Präparat ermittelte, mittels dessen sich ein
Cyanotyp-Papier von höchster Haltbarkeit (er erzielte nach 5 Jahren noch gute
Kopien mit fast reinem weiss) und hoher Lichtempfindlichkeit präpariren lässt,
welches dunkelblaue, fast schwarzblaue, deckende Farbe, selbst auf dünnem
transparenten Pauspapier gute kopirfähige Negative, danach scharfe und
rein weisse Positive Diapositive mit allen Halbtönen und Details liefert.**)
\uch hat Verfasser 1878 eine zu Ergänzungen und Korrekturen auf dem blauen
Grunde dienende, von ihm dargestellte weisse Tinte in den Handel gebracht.
Ks wurde hiermit 1878 die vielfach ausgesprochene Behauptung, dass auf Cyanotyp-
Papier und besonders auf geleimtem und dünnem transparenten Paus-
papier brauchbare kopirfähige Negative unmöglich zu erzielen seien***), mit
absoluter Gewissheit widerlegt
Sir John Herschel hatte 1840 weiterhin auch den Versuch gemacht, ein mit
eitronensaurem Eisenoxyd-Ammoniak präparirtes und getrocknetes Papier nach der
Belichtung unter einer positiven Zeichnung mit einer Lösung von gelbem Blut-
lausensalz. der etwas Gummi arabicum zugesetzt war, zu entwickeln und zu färben
und dabei ein Positiv in violett-blauer Farbe auf grünlich-gelbem Grunde erzielt.
Dies war das „pösitive“ Cyanotyp-Verfahren, welches 1878 von Pellet,
1880 von Collache und weiterhin von Pizzighelli und Joltrain verbessert und
danach veübt worden ist. Heute kommen haltbar präparirte Papiere zu diesem
Verfahren unter der Bezeichnung „Pellets Ferrocyan-“ oder „Positive
Cyanotyp-Papiere“ im Handel vor.
Nach schon oben gemachter Angabe bildet sich bei dem positiven Cyanotyp-Ver-
fahren durch Zusammentreten des Eisenoxyd-Salzes der nicht belichteten Linien
einer Zeichnung mit dem gelben Blutlaugensalz des Entwicklungs - Bades, ein
blauer Niederschlag von dem nur wenig lichtbeständigen Berlinerblau.
Das Verfahren eignet sich auch zur Massen - Reproduktion und bei grossen
Orieinal-Zeichnungen wenig, weil es sehr viel Sorgfalt, Sauberkeit, sowie besondere
Uebune und Geschicklichkeit erfordert.
Im Jahre 1860 veröffentlichte Poitevin ein Verfahren, bei welchem eine Lösung
von Eisenchlorid und Weinsteinsäure in Wasser zur Anwendung kam) und die durch
Belichtung erzeueten (Eisen-) Bilder unter Anwendung einer Lösung von Gallussäure in
soo. Gallustinten-Bilder umgewandelt wurden: „Tintenbilder-Verfahren“.
Da die chlorreiche Lösung des Eisenchlorids mit Leichtigkeit in die Faser
des Kopirpapiers eindringt und dieselbe lockert, empfiehlt es sich als Kopirpapier
ein möslichst eut zeleimtes, glatt und stark satinirtes Rohpapier zu benutzen und
ausserdem der Präparirlösung eine die Poren des Papiers schliessende Substanz
z.B, Gummi arabicum. Arrowroot oder Gelatine hinzu zu setzen. Obgleich nun ein
soleher Zusatz des öftern und selbst von Poitevin nicht nur in Vorschlag, sondern
Das von C. Schleicher & Schüll in Düren in den Handel gebrachte Papier ist nach
er Kolk’schen Rezeptur von A. Bertsch in Gundershofen präparirt.
Man verg] 1. Photogr. Wochenblatt, von Dr. F. Stolze, Jahrg. 1879, S. 153 154 und
185 187; ferner Jahrg. 1884, S. 413 415 u. 417 %. Photogr. Mittheilungen!, von Prot.
Dr. Vogel, Jahrg. 1879, S. 53—54 und 83—84. 3. Papierzeitung, von Civil-Ingen. C. Hofmann
Berlin; 1879, S. 566
Man vergl 1. Dr. H. Vogel Lehrbuch d, Lithographie, 3. Auffl., 5. 432. 2. Photogr.
Notizen von A. Moll, Jahrg. 1878, 8. 85 —83 3, Deutsche Bauzeitg., Jahrg. 1882, S. 610 und
Und zwar: 1002 Wasser, 108 Eisenchlorid und 33 Weinsteinsaure.
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