Full text: Hülfswissenschaften zur Baukunde (Abtheilung 1, Band 1)

  
1106 Die Lichtpaus-Verfahren. 
erscheinen, so setze man etwas Ammoniakgeist zu. — Durch Säure wird die Farbe 
der Zeichnung grün, durch Neutralisation der Säure mit Ammoniak aber dunkelblau. 
Die Farbe der Zeichnung ist die unter den Namen Mauväin, auch Jndisin, Violin, 
Anilöin ete. bekannte Anilinfarbe, unslöslich in Wasser, Aether und Benzol. Mit 
Gallussäure behandelt wird diese Farbe dauerhaft schön grün. 
Will man die Kopien beim Trocknen gegen Verziehen und Schwinden 
schützen. also eine massstäblich genaue Kopie haben, so muss die trockne, noch 
nicht geräucherte Kopie im Dunkelzimmer genau winklig und geradlinig beschnitten 
und der äussere Rand des Blattes auf einem Reissbrette genau angerissen werden. 
Die fertig gewaschene Kopie ist später noch eben feucht mit den äussern Rändern 
genau nach diesen Reisslinien auf dem Reissbrette mit Gummi arabicum fest 
zu kleben und muss in diesem Zustande vollständig trocknen. 
A. Verfahren mit „Chromsalzen direkt auf Papier ohne Leim und Gummi“ 
Dies ist die 1843 von R. Hunt erfundene und von F. Haugk 1580*) präziser 
beschriebene „Chromotypie“ und ferner das dieser, unter Benutzung der von 
Prof. Dr. J. M. Eder in Wien 1881 gegebenen Andeutung, entlehnte Verfahren 
von Cross & Vereeraud.”*), welches ebenfalls allerdines unter Anwendung von 
Silbersalzen direkt positive Kopien in scharlachrother (rothes chrom- 
saures Silber) bezw. in blau-violetter (Silberchlorür) oder inschwarzer (Schwefel- 
silber) Farbe auf hellbraunem bis weissem Grunde liefert. 
Beide Verfahren gewähren andern bedeutend einfachern gegenüber keine Vor- 
theile, und ausserdem ist das rothe chromsaure Silber der Kopien sehr empfindlich 
und nicht beständig. Selbst das fein vertheilte Schwefelsilber der durch 
Schwefelung erzielten schwarzen Kopien erleidet eine molekulare Veränderung, 
indem es sich unter Einwirkung der Atmosphärilien in eine gelb gefärbte 
Modifikation umsetzt und so das Verbleichen der Bilder bewirkt. Schwefelsilber 
an und für sich ist das beständigste Silberpräparat, voraus gesetzt, dass es nicht 
in fein vertheiltem Zustande vorhanden ist. Dies auch der Grund, weshalb 
man die eine Zeit lang übliche Schwefel-Tonung photographischeı Bilder längst 
wieder verlassen hat. 
Nach Haugek ist das „chromatypische Verfahren“ folgendes: Gutes, stark 
eeleimtes Rohpapier lasse man mit einer Seite etwa 1 Min. lang auf einer Lösung, 
bezw. Mischung von: 35 eem Wasser, darin 58 Kupfersulphat (Kupfervitriol) und 
10 ccm Wasser, darin 1,5 8 Kaliumbichromat gelöst sind, schwimmen, nehme es dann ab 
und hänge es im Dunkelraum zum Trocknen auf. Dies präparirte Papier soll sich 
(nach R. Hunt) aufbewahren lassen. 
Nach dem Trocknen belichtet man unter einer positiven Zeichnung, und zwaı 
so lanee, bis ein belichteter Probestreifen, auf das Entwickelungs- und Färbungs- 
bad, bestehend aus: 1:80 in destillirtem Wasser gelösten salpetersaurem Silber 
oxyd (Höllenstein), gelegt, an den zeichnunesfreien Stellen keine rothe Färbung 
mehr annimmt. Man bemerkt dann auf dem Kopirpapier zwar eine schwache, 
aber immerhin noch deutlich sichtbare Kopie. Ist dieselbe so weit lic htreif, so 
wird sie mit der Bildseite auf das so eben beschriebene Entwickelungs - Bad 
celegt, auf welchem sie so lange bleibt, bis das Bild, welches sofort in scharlach- 
rother Farbe hervor tritt, vollständig gefärbt ist; dazu werden nur wenige Sekunden 
erfordert. Alsdann genügt zwecks Fixirung 5—6 maliges Auswaschen in mög- 
lichst kaltem reinen Wasser. 
Um die rothe Farbe in eine violette bis lilablaue umzuwandeln, legt man 
die gut ausgewaschene Kopie noch feucht in eine Lösung von Kochsalz 1:25, in 
welcher man dieselbe so lange lässt, bis das Bild gänzlich verschwunden ist 
Hierin wird das rothe chromsaure Silber (Silberchromat) in weisses lichtempfind 
liches Chlorsilber umgewandelt, welches sich demnächst, sowohl feucht, wie auch 
im trocknen Zustande, beim freien Belichten violett färbt. Um die Kopie schliesslich 
schwarz zu färben, ist nur erforderlich, dass man die erst erhaltene rothe Kopie 
(oder auch die belichtete violette) den Dämpfen von schwefliger Säure aus- 
setzt, oder auch die Kopie in eine Lösung von schwefeligsaurem Kupfeı 
*) Photogr. Wochenbl. 1880 S. 412 + Phot« Woch« > Ss. 17 
     
    
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
   
  
   
    
   
  
  
  
  
  
   
  
   
  
   
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
   
    
   
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
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