556 Baumechanik.
Formänderung, die: im wesentlichen aus Längen-Aenderungen (Dehnungen)
der Kanten und Verschiebungen (Schiebungen oder Gleitungen) der
Seitenflächen gegen einander besteht. Ist nach der Richtung einer Spannung die
Dehnung der Längeneinheit = s, so ist die Dehnung pro Längeneinheit nach
jeder hierzu senkrechten Richtung - Hier ist m eine Konstante, deren
m
Grösse von der Beschaffenheit des Materials abhängt.
Durch die Grösse der Dehnungen und Gleitungen wird der Detormations-
Zustand im Punkte / in analocer Weise bestimmt, wie der Spannungs - Zustand
daselbst durch die Spannungen p aller durch den Punkt / verlaufenden Ebenen.
Am anschaulichsten kann der Deformations-Zustand im Punkte P durch die
Detormation eines Massenelements dargestellt werden, das im ursprünglichen Zu-
stande des Körpers - d. h. vor seiner Deformation in Folge der Einwirkung
äusserer Kräfte von einer um 7’ als Mittelpunkt mit einem unendlich kleinen
Halbmesser ds beschriebenen Kugelfläche besrenzt wird. Das unendlich kleine
kugelförmige Körperelement geht durch die Deformatiön in ein
Kllipsoid über, dessen je 3konjugirte Durchmesser ursprünglich zu
einandersenkrechtwaren. DiesEllipsoid wird Deformations-Ellipsoid
genannt. Beiisotropen — d.h. nach allen Richtungen eleiche Elasti
zität besitzenden Körpern fallen die Axen des Deformations-
Ellipsoids mit den Axen des Spannungs-Ellipsoids zusammen.
Ist eine der Hauptspannungen 0, so gehen das Spannungs- bezw. Defor-
mations-Ellipsoid in eine Spannungs- bezw. Deformations-Ellipse über.
n. Formen der zu untersuchenden Körper-Typen.
Es genüst, 3 Klassen zu unterscheiden:
l. stabförmige Körper oder Stäbe (vorwiegend nach einer Dimension
ausgedehnt),
2. plattenförmige Körper oder Platten (geringe Dicke im Vergleich
zur Länge, Breite und Ausdehnung),
3. Körper, welche nach allen 3 Dimensionen nahezu gleich ausgedehnt sind.
Stäbe mit sehr kleinem Querschnitt können als materielle Linien, Platten
in sehr geringer Stärke als materielle Flächen aufeefasst werden.
Die nachstehenden Untersuchungen beschäftigen. sich vorzugsweise mit deı
Stabform. Man denkt sich diese dadurch entstanden, dass eine ebene Fläche
(der Querschnitt), die ihre Figur stetig äudern kann, in ihrem Schwerpunkt
senkrecht auf einer Leitkurve (der Axe) fortgleitet. Eine beliebige, parallel
zur Axe gelegene materielle Linie nennen wir eine Faser. Zwei sehr nahe
aneimander belegene Querschnitte (Nachbarquerschnitte) begrenzen eine Scheibe.
Ferner unterscheiden wir, je nach der Form der Axe: gerade, einfach
krümmte und doppelt gekrümmte Stäbe.
e-
”%. Formänderung eines Stabes unter Einwirkung äusserer Kräfte.
l. Um die Wirkungen zu untersuchen, die in einem @Querschnittt © eines
stabtörmigen Körpers, Fig. 356, durch dessen Belastung hervor gerufen werden,
PL ist es gleichgültig, ob man den links oder rechts
igi.nbt. \V wer. von O liegenden Stabtheil betrachtet, weil im
\ Br U Falle des Gleichgewichts auf beide Theile die
/ ’ nämlichen Resultanten, nur in enteeven
| N. 7 sesetztem Sinne gerichtet, wirken.
| i Alle äussern Kräfte, welche auf einen belieb.
Yu a / - ‚Q durch den Querschn. 0 getrennten Theil des
/ \ > DNtabes wirken, lassen sich durch eine im Schwerp.
u A ag des Querschn. angreifende Einzelkraft und ein
or resultirendes Kräftepaar ersetzen. Die eine
Tangente an die Stabaxe (Leitkurve) bildende
Seitenkraft /’ der Einzelkraft wird Axialkraft.
die in die Querschn. - Ebene fallende Seitenkraft Q derselben Transversalkraft
genannt. (@ kann wieder in 2 Seitenkräfte Q, und 4, zerleet werden.) Das
Moment des resultirenden Paares zerlegt sich in ein Bieeunesmoment. dessen
Pa
m