Hydrometrie.
lege man die (ebenfalls durch Beobachtung
Ansteiren des Binnenwassers während
des Schlusses der Thore darstell. Die Wassermenge DM pro Zeiteinheit,
welche dem Entwässerungs-Graben zufliesst, kann indess als konstant betrachtet
werden, und es wird demzufolge im vorliegenden Falle für jene Kurve eine gerade
Linie substituirt, welche um den Winkel « gegen die Abzissenaxe geneigt ist. Ist die
Durch den Endpunkt von %
zu ermittelnde) Kurve, welche das
Oberfläche des Entwässerungs-Grabens (bezw. des sogen. Binnnentiefs) = 4, so ist:
M
darnach: tang «= j'
Der Schnitt dieser Binnenwasserstands-Linie mit dem folgenden abfallenden Ast
der Fluthkurve liefert den Zeitpunkt t= 0 bezw diejenige Fluthhöhe 7, bei deren
Erreichung die Schleuse wieder öffnet. Diese Grösse ger 4.0)
Durch das so erhaltene Linien-Diagramm abed sind alle zur Lösung der
Aufgabe erforderlichen Daten bestimmt, weil die Kurve der Binnenwasserstände
während des Ausflusses jetzt bedingt ist. Die Gleichg. derselben würde durch
Integration der Differentialgleichg.: RZ — : (u, VD EVE—y
4
-a) dt zu ermitteln
sein, worin & die Binnenwasserstände und „=g(t) die durch die Fluthkurve
gegebenen Aussenwasserstände bezeichnen.
Man kann indessen von vorn herein auf die Integration dieser Gleichg. ver-
zichten. da die Einführung jeder andern Kurvengleichg. als einer solchen vom
1. Grade die Schluss-Resultate für den praktischen Gebrauch viel zu verwickelt macht;
daher wird man sich begnügen müssen, die Binnenwasserstände während des Aus-
Alusses durch eine Gerade ad darzustellen. Man übersieht übrigens leicht, dass jene
Kurve etwa eine Form, wie in Fig. 772 punktirt dargestellt, haben muss und dass
also die dafür substituirte Gerade eine teilweise Ausgleichung der Ungenauigkeit
der Rechnung liefern wird.
Auch für die Fluthkurve muss eine für die Rechnung bequeme Kurven-Gleichung
eingeführt werden. Da nur die ziemlich schlank gestalteten mittlern Kurven-
theile «b und ed in Betracht kommen, so steht kaum ein Bedenken entgegen der
Fluthkurve, in den bezügl. Theilen ebenfalls gerade Linien zu substituiren.
Die Rechnung hat nach Einführung der voran gestellten als nothwendig erwiesenen
Vereinfachungen keine Schwierigkeiten.*) Dieselbe ist in drei Zeitabschnitten
durchzuführen. Für Abschn. I. (vom Oeffnen der Schleuse bis Sinken der Fluth unter
Schleusendrempel-Höhe) und Abschn. IH. (vom Steigen der Fluth über Schleusen-
drempel-Höhe bis Schluss der Stemmthore) findet die Berechnung nach den Formeln
statt. die für den Abfluss über einen unvollkommenen Ueberfall selten; für den
Abschn. II. (Fluth unter Schleusendrempel-Höhe) gelten die Formeln für den
Abfluss über einen vollkommenen Ueberfall.
Bezeichnet 7 den Aussenwasserstand und & den Binnenwasserstand, so ist in
den Zeitabschn. I. und III. die Ausflussmenge während der Zeit dt, unter Zugrunde-
legung der $. 784 mitgetheilten einfachen Formel von Lesbros:
dM = wmbEV2g(E—n) di. (1)
Dagegen in dem Zeitabschn. I.: dM= — ub V2gE'° di (2)
O
{ sei immer vom Zeitpunkt des Oeffnens der Stemmthore (Fig. 772) nach rechts
hin gezählt.
Um die Endgleichungen übersichtlicher zu erhalten. bezeichne man die (ebenfalls
gegebenen) Höhen des Binnenwasserstandes am Ende von Zeitabschnitt I. mit &ı
und am Anfang des Zeitabschn. III. mit &,, wobei also:
Em t eo la
Sı Nı (N N) ; 5: 7 (pı 72) 7
3
*) Die Lösung des umgekehrten Problems, welche ebenfalls auf das Schlussresultat erheblich
einwirkende Vereinfachu ı zu Hülfe nimmt, s. inRühlmann,a.a. O., 5. 830 ff. Praktische
Formeln, deren Be ung und Anwendbarkeit aber nicht kontrollirbar erscheint, sind mit-
oetheilt in Deutsch. Bauzeitg. 1834, S. 54 fi