922 Elektrizität und Magnetismus.
ist das + und — Agens innerhalb jedes Moleküls getrennt und in 2 Punkten
konzentrirt zu denken. Diese Punkte heissen die Pole und ihre Entfernung die
Länge, die Richtung. ihrer Verbindungslinie die Axe des molekül. Magn.
Wenn gewisse Körper in ein magnet. Feld gebracht werden, so nehmen sie
magnet. Eigenschaften an. Man gebraucht mitunter für den Vorgang der Magnetisirg.
als Hülfsvorstellung den Vorgang der Elektrisirung durch Influenz, indem man
Jedes Molekül des magnetis. Körpers als einen kleinen isolirten Konduktor betrachtet,
in’ welchem in Folge der Kraftwirkung im magnet Felde das — und Agens
getrennt und an den entgegen gesetzten Enden des Moleküls angehäuft wird. Man
darf indessen nicht übersehen, dass diese Hülfsvorstellung zwar mitunter brauchbar,
aber nicht geeignet ist, den ganzen Kreis der Magnetisirungs - Erscheinungen
zu erläutern.
Die Magnetisirung geht bei einigen Körpern so vor sich, dass die Axe der
Magnetisirg. in der Richtung der Kraftlinien des Feldes, bei andern so, dass sie
den Kraftl. entgegen verläuft. D. h., bei erstern geht die Richtung vom neeat.
zum posit. geladenen Pol dahin, wohin die Kraftl. verläuft; bei letztern fällt die
Richtung vom posit. zum negat. Pol in die Kraftl.-Richtg. Körper ersterer Art
nennt man para-magnetisch oder ferro-magnetisch, solche letzterer Art
dia-maenetisch.
Ferro-maegnetisch sind: Eisen und Stahl, Nickel, Kobalt, in gerinsgerm Grade
auch Mangan, Chrom, Üer, Titan, Palladium, Platin, Osmium, fast alle Eisen-
Verbindungen u. s. w.
Dia-magnetisch sind: Wismuth, Antimon, Zink, Zinn, Kadmium, Quecksilber,
Blei, Silber, Kupfer, Gold, Arsen, Uran, Rhodium, Iridium, Wolfram; von Metalloiden:
Tellur, Selen, Schwefel, Phosphor, Wasser, Alkohol, Säuren, Oele, Harze, viele
Gase. Die Magnetisirung der dia-magnet. Körper ist stets nur gering.
Verschwindet der Magnetism., wenn der magnetis. Körper aus dem Magnetisirgs.-
Felde entfernt wird, so ist die Magnetisirg. temporär; bleibt der Körper auch
nach der Entfernung aus dem Magnetisirgs.-Felde magnetisch, so ist die Maenetisirg.
remanent. Weiches Eisen wird temporär, Stahl remanent magnetisirt.
Das magnet. Agens übt direkt keine Kraftwirkung auf die ponderabeln
Atome des Körpers aus. Wenn ursprünglich nichtmagnet. Körper von Magn. an-
gezogen werden, so ist stets die vorgängige Magnetisirg. der erstern Ursache der
Bewegungs-Erscheinung.
II. Vorzeichen.
Bezüglich der Bedeutung der Vorzeichen sei Folgendes fest „esetzt:
Posit. Magnetism. ist der Magnetism. des Nordpols eines Magn., d. h. des-
jenigen Pols, welcher bei einem frei beweglichen Magnet nach Norden weist, negat.
Magnetism. derjenige des entgegen gesetzten Pols.
Die Magnetism.-Mengen der Pole eines molekul. Magenets seien mit -= u be-
zeichnet, mit ds die Länge des Magen. Die Länge ds ist auf der im Raume
fixirten Richtungslinie s gemessen; diese Richtg. wird vom Südpol über den Nordpol
als posit., vom Südpol in entgegen gesetzter Richtg. als negat. bezeichnet. Für
den Abstand r eines Pols, auf welchen der betrachtete Maen. wirkt, soll die
Richtg. r vom Magnet zu jenem Pol als posit., umgekehrt als negat. bezeichnet
werden. Der Winkel sr ist der Winkel, welchen die beiden posit. Richtgn. s, r
mit einander einschliessen.
Eine vom betrachteten Magnet ausgehende Kraftl. verläuft posit. in der
Richtg., in welcher auf der Kraftl. die — magnet. Einh. geführt wird.
III. Potential eines molekularen Magnets.
Das Potent. eines molekul. Magn. in einem Punkt in der Entfernung r vom
7 Y u
posit., r, vom negat. Pol jenes Magen. ist: dV = mir, ").
RK 7] 273
Da die Länge des Magn. sehr klein, kann man setzen: r, —r—=ds cos (rds); r, =r
nds
d) cos (rds). (44)
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