Flusseisen-Erzeugung. 93
wie das englische Verfahren neuerdings, nachdem sich ein zwischen dem deutschen
und schwedischen stehendes Verfahren heraus gebildet hat, bei welchem
man nicht bis zur vollständigen Entkohlung bläst, aber vor dem Ausgiessen
des Bades demselben eine mässige Menge (1—2%) von hochprocentigem 'Eisen-
mangan zusetzt, seltener in seiner ursprünglichen Form geübt. Dies gemischte
Verfahren ist um so zweckmässiger, je kohlenstoffärmer das Erzeugniss werden
soll und je mehr Sauerstoff das Metallbad bei Beendigung des Blasens schon
aufgenommen hatte.
Die bildlichen Darstellungen in Fig. 98 und 94 veranschaulichen den Ver-
lauf eines sauren Satzes ohne besondere Erläuterung,
c. Allgemeiner Verlauf des basischen oder Thomas-Verfahrens.
Litteratur:
Mathesius. Einige Beiträge zur Theorie und Praxis des Thomas - Prozesses. Stahl u.
Eisen 1886, S. 637.
Das basische Verfahren, dessen geschichtliche Entwicklung auf S. 48—50
ausführlich dargestellt wurde, unterscheidet sich vom sauren Verfahren durch
folgende wesentliche Punkte:
1. durch Anwendung einer basischen Ausfütterung der
Birne behufs Phosphor-Abscheidung. Das kieselsäurereiche,
saure Futter der Bessemer-Birne lässt eine Abscheidung des Phosphors
nicht zu (8. 47).
Durch Verwendung eines hoch phosphorhaltigen Roh-
eisens. Das saure Verfahren ist ohne Verwendung eines silicium-
haltigen und phosphorreinen — grauen — Roheisens nicht möglich;
beim basischen Verfahren tritt Phosphor an Stelle des Silieiums als
Hitze-Erzeuger ein (S. 49).
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Fig. 94. Verlauf eines sogen. deutschen Bessemer-Satzes 3. Dure h 2 Verlän 8 e ru ng
auf dem Stahlwerk Osnabrück!). der Frischarbeit mit
Hilfe des Nachbla-
sens. Es erscheint da-
durch eine 4. Periode, die
nn sogen. Entphosphorungs-
Periode, weil erfahrungs-
mässig der Phosphor erst
nach Beendigung der Ent-
kohlung verschlackt wird.
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Der Verlauf der Frischarbeit ist folgender: Erst nachdem der erforderliche
Kalkzuschlag — etwa 14—16% des Roheisen-Einsatzes — in die Birne gebracht
worden ist, beginnt das Einlassen des Roheisens, welches gewöhnlich 15—3%
Phosphor, 0,0—1,5% Silicium und bis zu 4% Mangan enthält. Darauf beginnt
mit dem%Blasen und Aufkippen der Birne die Frischarbeit.
Der. Kohlenstoff verbrennt sofort, weil die Anfangs-Hitze des Bades wegen
der Verwendung eines siliciumarmen Roheisens eine sehr hohe sein muss
1) Nach Zeitschr. d. Ver. deutsch, Ingen. 1878. $. 390 zusammen gestellt.
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