98 Darstellung des Eisens.
Der Rand der Bruchfläche erscheint hell silberweiss, das Innere grau und un-
eben. Die Beurtheilung des Härtegrades erfolgt nach dem Verhältniss der von
den beiden Bruchansehen eingenommenen Flächentheile; die Probe ist um so
härter, je weiter die Randfärbung sich in’s Innere erstreckt).
f. Einrichtung, Einzelnheiten und Leistung der Bessemer-, Thomas-
und Martinhütten.
Litteratur.
Holley. Die Bethlehem Iron and Steel Works in Nordamerika. Stahl u. Eisen 1882, S. 53.
Copeland. Die Bessemer-Anlage der Erinus- Works, Middlesborough. Daselbst 1882, S. 57. —
Kent. Ueber die Fortschritte in den amerikanisehen Bessemer-Werken. Daselbst 1883, S. 184.
— Ueber die Thomas-Stahlwerke zu Arthus in Belgien. Daselbst 1884, 8. 556. — Riedler.
Das Bessemer-Gebläse im Stahlwerk; Heft der österr. Alpinen Montan-Gesellschaft. Zeitschr.
d. Ver. deutsch. Ingen. 1884, S. 2 u. 25. — Daelen. Das Herbstmeeting des Iron and Steel In-
stitute in Glasgow. Stahl u. Eisen 1885, S. 563. Enthält bemerkenswerthe Angaben über neuere
englische Werke. — Dersclbe. Ueber neuere Bessemer - Stahlwerke. Zeitschr. des Ver
deutsch. Ingen. 1885, S. 554 u. 1016. — Thomas- und Martinwerke. Stahl u. Eisen 1886, S. 598,
656 u. 705 (nach Jernkontorets annaler 1886, No. 3—5).
a. Bessemerhütten.
1. Jede Bessemer-Hütte enthält mindestens zwei Birnen, weil das Arbeiten
mit nur einer Birne, ohne eine zweite in Reserve zu haben, wegen der in regel-
mässiger Wiederkehr nothwendig werdenden Ausbesserungen zu unliebsamen
Betriebs-Unterbrechungen führen müsste.
Die Gruppirung der Birnen gegen einander und gegen die übrigen Hilfs-
vorrichtungen als: Giesspfannen-Krahn, Schmelzöfen u. dgl. ist von Wichtigkeit
für die Leistungsfähigkeit der Hütte. Man findet in dieser Beziehung ver-
schiedene Anordnungen des Grundrisses und auch der Höhenlage der Arbeits-
böden.
Bessemer’s erstes Werk zu Sheffield (Fig. 50, 8.45) besass eine Birne. Die
erste Anlage mit 2 Birnen war die Atlas- Hütte von John Brown in Sheffield. In
ihr waren die Birnen parallel angeordnet, so dass ihre Achsen in eine gerade
Linie fielen. In Dowlais ordnete man zuerst die Birnen-Achsen parallel an, so
dass die Birnen sich diametral gegenüber und dabei ziemlich weit von einander
standen. Später führte man diese Anordnung auch in der Weise aus, dass
man die Birnen-Achsen rechtwinklig gegen die vom Krahnkreis-Mittel bis zum
Birnen - Mittel gezogenen Fahrstrahlen anlegte. In einzelnen Fällen fügte man
bei letztbeschriebener Anordnung eine mittlere dritte Birne hinzu. Auf dem
Krupp’schen Werke sind die Birnen zu je 5 oder 6 in eıne Reihe gelegt und
werden durch einen fahrbaren Dampfkrahn bedient.
Die Höhenlage der Arbeitsböden kann verschieden sein. Im all-
gemeinen sind 5 solcher Böden vorhanden:
1. die Gichtbühne, von welcher das Aufgeben der Schmelzstoffe in die
Kupolöfen erfolgt,
die Ebene, auf. welcher die Kupolöfen stehen, Fig. 99 und von welcher
aus das Einlassen des Roheisens in die Birne bewerkstelligt wird,
eine Ebene behufs Vornehmen von allerlei Handhabungen mit der
Birne und ihren Theilen, gewöhnlich etwas tiefer als die Zapfen liegend,
. die Hüttensohle,
. die Sohle der Giessgrube.
2. Die Fig. 91, 92, 97 und 100 zeigen die Einrichtung der älteren, heute noch die
Mehrzahl bildenden Bessemer-Hütten mit 2 Birnen. Die gezeichnete Anlage ist für
ununterbrochenen Betrieb, Fassung einer Birne von 5 t und eine Leistung von 80 bis
100t in 24 Stunden bemessen. Es sind vorhanden: 4 Kupolöfen (b) zum Um-
schmelzen des Roheisens und 2 Flammöfen (ec) für das Schmelzen des Spiegel-
eisen-Zusatzes. Vor den Kupolöfen befinden sich 2 Pfannen (d), aus denen das
geschmolzene Roheisen durch die Rinne (e) in die Birne geleitet wird (vergl.
Fig. 90); f sind Wasserdruck-Krähne, mit deren Hilfe das Einsetzen und Aus-
heben der Giessformen, Fortschaffen der Blöcke usw. besorgt wird. Die Giess-
.
om IS) DD
1) Mittheil: über die Darstellung und Verarbeitung=des Martin-Metalles (aus Jernkontorets
annaler I. u. II.’1883) sowie Stahl u. Eisen 1884, S. 153 u. 212.
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