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Darstellung des Eisens.
festem Stoffe hergestellten Einsatzstücken — gewöhnlich 13—17 an der Zahl —,
von denen jedes 7—12 durchgehende Oeffnungen von 10—20 mm enthält, Fig. 101.
Ein Boden hält in der Regel nicht mehr als 30 Sätze aus; dann muss seine
Auswechslung erfolgen. Zu diesem Zwecke befindet sich unterhalb der Birne in
einer Mauervertiefung eine Wasserdruck-Presse p, deren Kolben eine wagrechte
Tischplatte mit einem Wagen w zur Aufnahme des der Ausbesserung bedürftigen
heben und senken kann. Sobald die ganze Birne schadhaft ge-
worden ist, wird sie in ihre einzelnen Theile zerlegt; diese wer-
den mittels der Krähne gehoben und behufs Beförderung nach
der Werkstatt auf bereit stehende Wagen nieder gelassen.
4. Die Leistungsfähigkeit der Bessemer-Hütten
hat sich in der Neuzeit in Folge mannichfacher Verbesserungen
der Betriebs-Einrichtungen bedeutend gehoben. Während man
gegen die Mitte der 70er Jahre binnen 24 Stunden mit 2 Birnen
selten mehr als 12—18 Sätze verarbeitete, hat man es in Amerika
Bodens senkr.
Fig. 101
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heute auf 60 und
80 Sätze gebracht).
mehr, in einzelnen Fällen sogar bis auf
Ein rheinisch -westfälisches Werk erzeugt in einem Birmen-
Paar von je 7
’
5t Fassung in 24 Stunden etwa 200t Rohblöcke.
Anzahl der Sätze in 24 Stunden bis
30, Abbrand 10—16%, durchschnittlich
12%. Brennstoff-Verbrauch beim Roheisen-
Schmelzen 150—200 kg auf 1t ungeschmol-
zenes Roheisen. Dauer des Futters der
Birne 80—100 Sätze und darüber, im Ku-
polofen zum Schmelzen des Spiegeleisens
etwa 30, der Giesspfanne mindestens 100
Sätze.
Die Anlagekosten einer vollständig
eingerichteten Bessemerhütte mit 2 Birnen
von je 7t Fassung, 4 Kupolöfen, 2 Spiegel-
eisen-Oefen, einer Gebläse-Maschine von
300 Pfdk., den nöthigen Pumpen mit
dem Akkumulator, sowie der Kesselanlage
mit etwa 800m Gesammt-Heizfläche be-
tragen etwa 600000 44
ß. Thomas-Hütten.
5. Bei Einführung des basischen Ver-
fahrens benutzte man anfänglich die be-
stehenden Einrichtungen der Bessemer-
werke. Es stellte sich aber bald heraus,
dass man bei Innehaltung derselben Lei-
stung, hauptsächlich aus dem Grunde,
weil die Ausbesserungs-Arbeiten des Futters
viel Zeit beanspruchten, mit 2 Birnen nicht
mehr ausreichte. Man vereinigte daher
drei Birnen zu einem System und hatte für
diese mindestens 6, gewöhnlich aber 8 und
mehr Losböden im Betrieb; die geringe
Haltbarkeit der Böden — durchschnittlich
18 Sätze — bei sorgfältiger Beobachtung
und Ausbesserung während dieser Zeit machte dies nothwendig.
Ferner erwies sich die bisherige Verbindung der Giessgrube mit dem
Birnenraum störend für den Betrieb, so dass man veranlasst war, bei neuen
Werken beide Räume von einander getrennt anzulegen. Bei solchen Neuanlagen
arbeitet man mit verhältnissmässig grossen Birnen von 9 bis 15 Fassungsraum,
deren Einrichtung von derjenigen einer gewöhnlichen Bessemer - Birne nicht
1) Hohe Produktion einer Bessemer-Anlage.
Stahl u. Eisen, 1886, 8. 67,
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