Formerei. 119
brett, das andere «, auf welchem gegossen wird, Unterlage. Letztere muss
bei grössern Formkasten, zur Erzielung der nothwendigen Durchlässigkeit, mit
zahlreichen kleinen Löchern versehen sein.
3. Die Geräthe und Werkzeuge der Formerei, so weit sie oben nicht
bereits erwähnt wurden, dienen hauptsächlich zum Vorbereiten, Feststampfen,
bezw. Festdrücken des Formstoffs und zur Vollendung der Formen. Es sind
Siebe, Stampfer, Fig. 126, Schaufeln, Besen, Staubbeutel für die Vor-
Fig. 126. Fig. 128, bereitung und Ver-
arbeitung der Form-
Badia ii neananil jun stoffe, Walzen,
zum Festdrücken
(Bi ge des Formsandes
ferner Schrau-
«af Ulm —7 m. ben verschiedener
Ä D Grösse, zum Heben
der Modelle, lange
Nadeln, sog. Luft-
spiesse zur
Anbringung von
Kanälen für das
Fig. 127. Fig. 129,
Entweichen von
Gasen und Dämpfen,
Blechgabeln zum Aufspiessen und Bewegen kleiner Kerne, Dämmbretter,
Dämmblätter, Fig.127, zum Nacharbeiten gerader Kanten, Streichbleche, Putz-
häkchen oder Spatel u.dgl., Fig. 128, zum Glätten und Ausbessern der Form,
Formerstifte — d.h. Drahtstifte mit flachen, schmalen Köpfen, zum Befestigen
scharf hervor tretender Formtheile, welche beim Ausheben des Modells leicht
losgerissen werden können — Pinsel verschiedener Grösse zum Lackiren der
Modelle usw., ein Blasebalg zum Entfernen kleiner, in die Form gefallener
Körper, Blechlöffel, Fig.129, zumAnschneiden von Einläufen, Hämmer, Bürsten,
Schraubzwingen, Richtscheite und Setzwage usw., endlich Beschw erungs-
eisen (oft in Stücken über 5 t) zur Belastung der Formen, um in einzelnen
Fällen ein Auseinandertreiben derselben in Folge des statischen Druckes des
flüssigen Eisens zu verhindern; zu letzterem Zwecke dienen auch Roheisen-Barren.
Vielfach werden auch Maschinen für die Zwecke der Formerei ver-
wendet; namentlich solche, die das Stampfen, bezw. Festdrücken des Form-
materials besorgen, ferner solche, die dazu dienen, ein Modell aus der Form
zu heben, und endlich noch andere, die in besonderen Fällen ein volles Modell
entbehrlich machen, z. B. Räder- oder Röhren-Formmaschinen!).
In einzelnen Fällen verwendetman auch Strohseil-Spinnmaschinen zur An-
fertigung der Seile,welche bei Herstellung von Lehmformen verbraucht werden(S.116).
4. Zum Trocknen der Masse- und Lehmformen benutzt man in der
Regel Darr- oder Trockenkammern; dagegen trocknet man Formen von
grossem Umfange, mit denen nicht hantirt werden kann, am Platze, wo man sie
fertigte und der Guss vor sich gehen soll, mit Hilfe besonderer Heizvorrichtungen.
Ein einfaches Kohlenfeuer, rings um die Form angefacht, genügt nur aus-
nahmsweise; wirksamer sind eiserne, zylindrische Heizkörbe, an passenden
Stellen angebracht. Zum Trocknen von Röhrenguss-Formen benutzt man wohl
fahrbare Öefen, deren Verbrennungsgase in die Form geleitet werden.
(Fig. 146 8. 125.) Auch erhitzte Gebläseluft und Zentral-Feuerungen,
von denen die Wärme nach verschiedenen Orten geleitet wird, sind für sehr
grosse Formen in Gebrauch.
Man unterscheidet Trockenkammern mit unmittelbarer und solche mit
I) Stentz. Ueber die Anwendung von Maschinen in der Formerei. Zeitschr. £. Berg-,
Hütten- u. Salinenwesen, 1864, 8. 324. Vergl. auch die Beschreibung vieler patentirten
Maschinen in Ledebur’s Handbuch der Eisengiesserei. 8. 238 u. fl.— Ferner: Ueber Sandform-
Maschinen. Dingler’s Polyt. Journ. 1882, Bd. 246, 8. 6, 49, 167, 544 und Zeitschr. d. Ver. deutsch.
Ingen. 1886, S. 448. — Ueber Herstellung von Formkästen mit Anwendung gepresster Luft.
Engineering v. 4. März 1884.
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