Formerei. 121
theil, sofern er von der letzten Benutzung her trocken ist, mit Wasser, gräbt
den Sand auf, schaufelt und siebt ihn und ebnet die Oberfläche mit Hilfe ein-
zulegender Richtscheite genau nach der Setzwage. Darauf klopft man das
Modell, unter steter Benutzung der Wage, mit einem Holzhammer ein, und zwar
entweder bis zu einer Tiefe, welche der Stärke des Abgusses entspricht oder
etwas tiefer. Im letzteren Falle schneidet man später an den Rändern sogen.
Niveausn, Fig. 132, an, durch welche das überflüssige Metall ablaufen kann.
Nachdem nun die Ränder des Modells mit Formsand umstampft und mit dem
Luftspiess eine genügende Zahl von Luftkanälen gestochen, oder für Her-
stellung der Durchlässigkeit vorher in anderer Weise, z. B. durch Ein-
legen von dünnen Seilen, welche wieder heraus gezogen werden, oder durch
blosses Einlegen von locker geflochtenen Strohseilen gesorgt worden ist,
wird das Modell ausgehoben und die Form, falls sie zum Anbrennen neigt, mit
Holzkohle ausgestäubt. Um das Metall in die Form zu leiten, setzt man diese,
je nach der Ausdehnung des Gussstückes, mit einer kleinern oder grössern Zahl
von Eingüssen in Verbindung.
Eingüsse sind muldenförmige Rinnen, welche mit Blechlöffeln aus-
geschnitten und von einer etwas erhöht angelegten, sumpfartigen Sammelstelle
s aus, in welche das flüssige Metall gegossen wird, gespeist werden, Fig. 133.
Man formt im Herde zweckmässig nur flache oder wenig tief greifende
Gegenstände, weil andernfalls eine ausreichende Durchlässigkeit schwierig zu bewerk-
stelligen ist. :Solche Gegenstände sind namentlich: Platten aller Art, ungerippt, oder
auf einer Seite gerippt, Fenster, Ofentheile, Schwungräder, Ringe oder dergl. Viele
einfachen Gegenstände können auch ohne Zuhilfenahmeeines vollständigen Modellsge-
Fig. 132. Fig. 133.
formt werden; z. B. eine 6seitige Platte mit
Hilfe einer Bretttafel, auf welcher die Grundform
der Platte durch aufgeheftete schmale Leistchen an-
gegeben ist. Um Platten mit Falz zu giessen, legt
man an betreffender Stelle eine eiserne, mit Lehm be-
strichene Leiste a, Fig. 134, in die Form. Kerne für
Oeffnungen in einer Platte stellt man einfach da-
durch her, dass man an der betr. Stelle der Form
durch Einlegung eines kleinen Rahmens den Kern-Raum
abgrenzt, den Rahmen vollstampft und ihn nachher
wegnimmt. Einen grossen Ring formt man unter
Anwendung eines Segmentstückes, das man an einem
festen Arme um das Ringmittel dreht, usw.
2. Die Schablonen-Sandformerei eignet sich für die Herstellung von
weniger einfachen Gegenständen. Sie wird in der Regel unter Zuhilfenahme
eines Oberkastens ausgeführt, wobei die Form in dem letzteren über einem im
Herde mit Schablonen erzeugtem Sandmodell ausgebildet wird.
Fig. 135 u. 136 zeigen beispielsweise die Herstellung der Form für eine
flache Schale mit offenem Boden. Die Schablone s lässt sich um die senkr.
Spindel des im Herde aufgestellten Schablonen-Halters S drehen. Mit ihrer
Hilfe wird im Sande durch Drehen eine Form hergestellt, welche als Modell
zum Eindrücken der im Oberkasten O zu bildenden Form benutzt wird. Zu
diesem Zwecke muss das Sandmodell sehr fest sein und nach Fertigstellung
ausserdem mit Kohlenpulver oder Sand bestreut werden, damit es beim Auf-
stampfen des Oberkastens nicht klebt oder verdrückt wird. Sobald der Ober-
Fig. 134.
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