Full text: Eisen und Eisenkonstruktionen in geschichtlicher, hüttentechnischer und technologischer Beziehung (Abtheilung 1, Band 2, Heft 1)

  
  
  
Eisen und Eisen-Konstruktionen 
in geschichtlicher, hüttentechnischer und 
technologischer Beziehung. 
Bearbeitet von @. Mehrtens, Eisenbahn-Bau- und Betriebs-Inspektor. 
    
Einleitung. 
Ammylie nachstehende Bearbeitung zerfällt in 6 Theile: 
A. Allgemeine Geschichte des Eisens und der eisernen 
Tragwerke. 
B. Darstellung des Eisens. 
C. Formgebung des Eisens. 
D. Eigenschaften und Prüfung des Eisens. 
E. Herstellungsweise der Konstruktionen. 
F. Anhang. 
Dem Zwecke des Handbuchs der Baukunde entsprechend sind in der vor- 
liegenden Bearbeitung hüttentechnische oder technologische Einzelnheiten, in- 
soweit dieselben nur Sonder-Fachmänner angehen, fortgelassen ; dagegen haben 
Vorgänge und Arbeiten, deren genaue Kenntniss auch dem Bautechnikernothwendig 
ist, wenn derselbe dem Wesen des wichtigsten der Baustoffe das nothwendige 
Verständniss entgegen bringen will, ausführliche Berücksichtigung gefunden. 
I. Arten und allgemeine Beschaffenheit des Eisens. 
Litteratur. 
Greiner. Ueber die Definition des Stahls. Berg- u. hüttenm, Zeitg. 1876, 8. 175. 
— Akermann. Ansichten über den richtigen Begriff von Stahl. Daselbst 1876, S. 337. — 
Wedding. Die Nomenklatur des Eisens. Verh.d. Ver. z. Beförderung d. Gewerbfl. 1877, 8. 46. 
— Klassifikation von Eisen und Stahl. Sitzungsber. desselben Ver, 1878, S. 60. — Tetmajer. 
Einheitliche Nomenklatur und Klassifikation von Bau- und Konstruktions-Materialien. I. Theil. 
Eisen und Stahl. 1883. 
Das Eisen wird in 2 streng von einander unterschiedenen Hauptgattungen 
in den Handel gebracht als: 
schmiedbares Eisen (Stahl und Schmiedeisen) und 
Roheisen. 
Das Roheisen nennt man Gusseisen, falls es bereits durch die form- 
gebenden Arbeiten des Schmelzens und Giessens zu Gebrauchs-Gegenständen 
verarbeitet worden ist. Durch Abnutzung oder aus anderen Gründen unbrauch- 
bar gewordenes Gusseisen pflegt man Brucheisen zu nennen. 
Den bezeichnenden Unterschied zwischen beiden Eisengattungen deutet 
schon die Benennung an: Das schmiedbare Eisen ist — besonders in der Wärme, 
in gewissem Grade aber auch bei gewöhnlicher Temperatur — geschmeidig und 
dehnbar, so dass es in diesem Zustande durch mechanische Hilfsmittel leicht in 
allerlei Formen gebracht werden kann; das Roheisen ist ein Roherzeugniss, 
welches bei seiner Darstellung aus den Erzen grössere Mengen fremder Bestand- 
theile aufgenommen und dadurch seine Geschmeidigkeit in solchem Maasse ein- 
gebüsst hat, dass es nur noch in geschmolzenem Zustande sich formen lässt. 
Diese grundverschiedenen Eigenschaften des Eisens werden hauptsächlich 
durch den Gehalt desselben an Kohlenstoff verursacht, der im festen Eisen 
entweder mechanisch beigemengt — als Graphit — oder chemisch gebunden — 
als amorpher Kohlenstoff — vorkommt. 
LI. 1 
 
	        
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